Max Giesinger spricht mit Moderator Sebastian Tigges über seine Kindheit als Scheidungskind, die Suche nach Authentizität zwischen Pop-Image und Privatleben sowie die Schwierigkeit, Beziehungen einzugehen. Er beschreibt, wie ihn frühe musikalische Erfolge überforderten, warum er 240 Shows im Jahr spielte und wie Therapie half, Gefühle zu artikulieren. Giesinger gesteht Beziehungsangst und den Wunsch nach Freiheit, zeigt sich aber reflektiert über klassische Männlichkeitsmuster. ### Frühe Musikbegeisterung als Ventil für Gefühle Giesinger erzählt, wie ihn ein Gitarrenlehrer mit Blues-Musik „umgehauen“ habe: „Ich saß wirklich da so mit Tränen in den Augen dachte mir, das will ich irgendwann können.“ ### Scheidungskind-Prägung und Beziehungsangst Er sieht sich durch die Trennung der Eltern geprägt: „Ich glaube, so eine Vaterrolle zu haben, die die ganze Zeit einen von hinten stärkt […], hat vielleicht dann auch schon auch so ein bisschen gefehlt.“ ### Überforderung durch Erfolg Der Sänger berichtet von 240 Shows im Jahr und 25 Tagen zu Hause: „Ich hatte kein Privatleben mehr […] Ich war andauernd in dieser Performance-Rolle, Max Giesinger zu sein.“ ### Lernen, über Gefühle zu sprechen Durch Therapie und Gespräche mit Freunden habe er gelernt, „dass man nicht immer alles runterschlucken muss“, und spricht sich für mehr Ehrlichkeit aus. ### Wunsch nach Normalität trotz Karriere Giesinger träumt von einem einfachen Barista-Job in Barcelona, um „nicht immer um mich“ zu gehen, und plant eine einjährige Live-Pause. ## Einordnung Das Gespräch zeigt einen Popstar, der klassische Männlichkeitsmuster hinterfragt und offen über emotionale Belastungen spricht. Die Sendung nutzt ihre Reichweite, um ein alternatives Männerbild zu promoten, bleibt aber im Bekannten: Der erfolgreiche, sensibel auftretende Musiker als Vorbild. Tiefgreifende Kritik an Strukturen oder Perspektiven jenseits der weißen, mittleren Klasse fehlen; auch fragwürdige Aspekte der Musikindustrie bleiben unerwähnt. Die Therapie-Erfahrung wird als Selbstoptimierung präsentiert, nicht als gesellschaftliches Statement. Insgesamt ein unterhaltsames, aber nicht sonderlich radikales Gespräch über Männlichkeit. Hörempfehlung: Wer Pop-Helden beim Reflektieren zuhören will, bekommt hier 80 Minuten Promi-Authentizität light.