In der 17. Folge des Goethe-Podcasts „Natur und Geist“ widmen sich die Moderatoren Marcus und Thomas gemeinsam mit ihrem ersten Gast Florian Freistetter einem kleinen Gedicht aus Goethes „Faust“: dem „Hexen-Einmaleins“. Freistetter, gelernter Astronom und bekannt durch seinen Podcast „Sternengeschichten“, erklärt darin, wie sich das Gedicht als Bauanleitung für ein magisches Quadrat lesen lasse – ein Zahlenratsel, bei dem jede Reihe und Spalte die Summe 15 ergebe. Die Diskussion führt durch Goethes Interesse an Astronomie, seine Teleskop-Beobachtungen, die Gründung der Jenaer Sternwarte und die damalige Rolle der Astronomie als Zeit- und Positionsbestimmung für Landesvermessung. Es geht um die Frage, warum Goethe sich für Naturwissenschaften interessierte, ohne sie je systematisch zu betreiben, und wie sehr Wissenschaft damals noch mit Mystik und praktischem Nutzen verflochten war. Persönliche Anekdoten über Schiller, Herzog Karl August und die Entstehung der Sternwarte runden die Folge ab. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt Freistetter deutet an, dass Goethes „Hexen-Einmaleins“ als Anleitung für ein magisches Quadrat gelesen werden könne – ein Zahlenpuzzle, das seit der Antike mathematische und esoterische Bedeutung habe. ### Die Astronomie war damals vor allem praktisch Die Sternwarte in Jena sei 1813 gegründet worden, nicht aus reiner Forschungsneugier, sondern um Zeit, Länge und Land zu vermessen. Der Astronom habe Sternbedeckungen beobachten und Uhren gehen müssen. ### Goethe habe Teleskope besessen, aber keine wissenschaftlichen Protokolle hinterlassen Goethe habe drei Fernrohre besessen, eines Spiegelteleskop, aber keine Zeichnungen oder Beobachtungsprotokolle seien erhalten. Er habe den Mond „köstlich“ gezeigt, doch bei Planeten habe es kaum zu sehen sein. ### Die Sternwarte stand neben Schillers Gartenhaus – heute nur noch das Häuschen Die erste Sternwarte sei direkt neben Schillers Gartenhaus gebaut worden, 1813 eröffnet, später abgerissen. Heute steht nur noch das Gartenhäuschen, die neue Sternwarte von 1889 ist die heutige. ### Goethe habe Schiller zum Mondbeobachten eingeladen Goethe habe Schiller 1800 eingeladen, gemeinsam durch drei Teleskope den Mond und Saturn zu beobachten. Der Mond sei „köstlich“, doch Saturns Ringe seien schwer zu erkennen gewesen. ### Die Jenaer Sternwarte habe eine der längsten Messreihen Europas Seit 1700er-Jahren führe Jena durchgehend meteorologische Messungen durch – eine der längsten Reihen Europas. Die moderne Sternwarte steht noch heute. ## Einordnung Die Folge ist ein liebenswürdiges, fast schon heimeliges Gespräch unter Freunden über ein Gedicht, eine Sternwarte und die Frage, wie viel Wissenschaft in Goethe steckt. Die Moderatoren und ihr Gast werfen keine journalistischen Ansprüche an – sie erzählen Anekdoten, zitieren aus Büchern und Erinnerungen, lassen sich ausufern in persönliche Erinnerungen an Jena, Spaziergänge und vergangene Treffen. Die wissenschaftshistorische Klasse der Jenaer Sternwarte wird beschworen, aber nicht systematisch eingeordnet. Es ist Unterhaltung mit einem Hang zur Nostalgie, nicht aber kritische Auseinandersetzung mit Quellen oder Perspektiven. Die Perspektive ist eindeutig die des befreundeten, männlichen Blicks zurück auf eine Zeit, in der Wissenschaft noch mit Mystik und Adel verband. Wer also eine historisch fundierte oder aktuelle wissenschaftliche Einordnung erwartet, werdet enttäuscht. Wer sich für eine entspannte, fast schon städtische Promenadengeschichte über Goethe, Schiller und ein Teleskop neben dem Gartenhaus interessiert, ist hier genau richtig.