Die Ausgabe vom 2. September 2025 von «Echo der Zeit» mit Ivan Lieberherr präsentiert sich als klassische Tageschronik des Schweizer Radio SRF. Neben Moderator Lieberherr kommen Korrespondent:innen wie Veronika Meyer (Ausland), Pascal Lago (Wirtschaft), Christian von Burg (Wissenschaft) sowie Regionalredaktor Ralf Heiniger zu Wort. Die Sendung spannt einen Bogen von der Berlin-Reise von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter über die geplante Schweizer KI «Apertus», bis hin zu Berichten über Pfas-Studien, Pflegekräfte aus Asylverfahren, syrische Massaker an Drusen und den Jemen-Konflikt. ### 1. Schweizer Bundespräsidentin wolle sich bei US-Zollen auf deutsche Unterstützung verlassen Karin Keller-Sutter habe Kanzler Friedrich März gebeten, «ein gutes Wort einzulegen» gegen die 39 % Zoll, die Donald Trump der Schweiz auferlegt habe. März antworte jedoch: «Letztlich muss die Schweiz dieses Problem selber lösen.» ### 2. Schweizer KI «Apertus» setze auf Transparenz statt maximale Leistung Die ETH-Forschenden hätten ein Sprachmodell mit 70 Milliarden Parametern veröffentlicht, das «nicht so leistungsfähig» wie OpenAI oder Google sei, dafür aber «offen, gratis und nachvollziehbar» – inklusive Schweizerdeutsch und Rätoromanisch. ### 3. Millionen teure Pfas-Langzeitstudie aus Kostengründen abgeblasen Das Bundesamt für Gesundheit habe eine geplante Biobank mit 100 000 Proband:innen gestoppt. Die jährlichen 10–12 Millionen Franken seien zu viel, obwohl «für spezifisch schweizerische Aussagen» keine ausländischen Daten ausreichten. ### 4. Asylsuchende im Berner Jura würden in zwei Jahren zu Pflegekräften ausgebildet Ein Pilotprojekt bilde 100 Menschen intensiv zu Pflegehelfer:innen aus. «Win-win-win» lautet die Devise – selbst wenn einzelne Abschiebungen folgten, profitierten die Heimatländer von den Qualifikationen. ### 5. Syrische Regierungstruppen wären in gezielte Hinrichtungen von Drusen verwickelt Amnesty-Experte Beat Gerber berichtet von «stichhaltigen Beweisen» für außergerichtliche Tötungen. Auf Videos sei zu sehen, wie «Kämpfer in Militäruniformen der Regierung» unbewaffnete Frauen und Männer erschießen. ### 6. Israelischer Anschlag auf Huthi-Führung gelte als «Propagandaerfolg» ohne strategischen Wert Jemen-Experte Abdul Rani Aliani erklärt, die getöteten Politiker seien nur «Fassade»; die wahre Führung arbeite im Verborgenen. Ohne innerjemenitische Lösung bleibe der Konflikt endlos. ## Einordnung Als traditionsreiche Hintergrundsendung liefert «Echo der Zeit» einen professionell moderierten, vielstimmigen Überblick über aktuelle Ereignisse. Die Beiträge bleiben deskriptiv und verzichten auf polemische Wertungen. Auffällig ist jedoch die fast vollständige Ausblendung kritischer Gegenstimmen: Während die Bundespräsidentin in Berlin wohlwollende Worte findet, fehlen etwa Expert:innen, die die Schweizer Handels- oder Sicherheitspolitik infrage stellen. Gleichwohl wird Solidarität im Versicherungswesen oder bei der Pflegeausbildung von Asylsuchenden als Selbstverständlichkeit präsentiert. Die Berichterstattung über Syrien und Jemen verläuft entlang westlicher Narrative – ohne russische oder iranische Perspektiven. Insgesamt bietet die Sendung eine solide Informationsgrundlage, bleibt aber innerhalb eines engen Mainstream-Rahmens.