Der Social-Media-Podcast "Haken dran" diskutiert in dieser Folge die neue OpenAI-App "Sora", die KI-generierte TikTok-ähnliche Clips zeigt und dabei die Realitätswahrnehmung der Nutzer:innen untergraben könne. Die Macher:innen Gavin Krech und Dominik Hames berichten von eigenen Erfahrungen mit der App, thematisierten Urheberrechtsverletzungen, die Möglichkeit zur Deep-Fake-Erzeugung und die damit einhergehende rechtliche Grauzone. Weiter geht es um ein Interview von Instagram-Chef Adam Mosseri, das auf der Bloomberg-Screentime-Konferenz stattfand. Mosseri relativiert die Gefahren von KI-Videos, spricht sich für mehr Medienkompetenz statt Verbote aus und kündigt TV-Pläne für Instagram an. Danach diskutieren die Hosts den Privacy-Fail bei Instagram-Notes, die plötzlich für nicht enge Freunde:innen sichtbar waren, was als Vertrauensbruch empfunden wird. Die Episode endet mit Hinweisen zu weiteren Entwicklungen wie einem möglichen Social-Media-Verbot für Minderjährige in Dänemark und einem Urteil gegen Grok wegen Verleumdung. ### Sora vermische Realität und Fiktion nahezu lückenlos Die KI-App generiere Videos, die so glaubwürdig wirkten, „dass du verlierst relativ schnell die Gewissheit, dass alles was du gerade siehst nicht echt ist“. Hames bemerkt: „Du verlierst so ein bisschen das Konzept davon, dass das ja alles fake ist.“ ### Deep-Fake-Optionen und Urheberrechtsklagen zeigen regulatorische Leere OpenAI habe zunächst IP-Verletzungen wie Pikachu oder Super-Mario-Clips zugelassen, später Einzelmeldungen verlangt. Dadurch gäbe es „extrem viele Fehlermeldungen“ bei legalen Inhalten; ein Nutzer:innen-Video zeige lediglich „this violates our content policy“ auf der Las-Vegas-Sphere. ### Adam Mosseri plädiert für mehr KI-Nutzung durch Creator:innen Mosseri halte KI-Generierung für „nicht bedrohlich“, sondern als Mittel „bessere Inhalte zu erstellen“, wobei die Produktionskosten „auf praktisch Null reduziert“ würden. Kritik daran äußern die Hosts: „Kosten gegen Null im Wirtschaftskreislauf gibt es nicht wirklich.“ ### Instagram plant dedizierte TV-App Ein Interview-Ausschnitt zufolge erwäge Instagram eine eigene Fernsehschiene, um auf „allen Geräten überzeugend präsent“ zu sein. Die Hosts sprechen von einem „dystopischen Teil“, da Reels auf dem Fernseher kaum sinnvoll seien. ### Privacy-Fail: Notes für Nicht-Close-Friends sichtbar Mehrere Nutzer:innen berichten, dass private Notes versehentlich auch für Personen außerhalb der „engen Freunde“-Liste erschienen. Die Folge: „Wir können dieser Funktion nicht mehr vertrauen.“ ### Dänemark führt Eltern-kontrolliertes Social-Media-Verbot ein Geplant sei ein Verbot unter 15, wobei Eltern Kindern ab 13 „im Einzelfall erlauben“ könnten zu nutzen. Fast alle EU-Länder unterzeichneten eine Absichtserklärung für „eine sichere Online-Welt für Minderjährige“. ## Einordnung Die Gesprächskultur des Podcasts ist unterhaltsam, aber journalistische Standards bleiben außen vor. Aussagen wie „das ist pure Unterhaltung“ oder „das macht was mit einem“ ersetzen belastbare Analysen zur Gesellschaftswirkung der Technologien. Die Hosts kritisieren Silicon-Valley-PR, fallen jedoch selbst auf Hype-Formeln herein („Slopmaschine“, „Banditentum“). Perspektiven fehlen: Künstler:innen, juristische Expertise oder Betroffene kommen nicht zu Wort. Stattdessen dominieren Insider-Wortspiele und wiederholte App-Store-Tipps. Die argumentative Struktur bleibt oberflächlich: Es wird bemängelt, dass Produktionskosten „nicht Null“ seien, doch ökologische oder arbeitsmarktpolitische Folgen bleiben unerwähnt. Insgesamt ein technikaffines Plauderformat, das aufklärungswillige Hörer:innen mit wolkigen Schlagworten allein lässt. Hörwarnung: Wer tiefergehende Analysen zu KI-Ethik oder Platform-Politik sucht, wird hier mit Aneinanderreihungen von Produkt-Updates und persönlichen Aha-Effekten statt mit fundierter Kritik bedient.