China Africa Talk: Lucid waters and lush mountains: The value of China's green push to Africa

Staatlich gelenkte Einblicke in Chinas grüne Afrika-Strategie – informativ, aber ohne kritische Gegenstimmen.

China Africa Talk
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Die Episode "Klare Gewässer und grüne Berge" der China Africa Talk widmet sich der chinesischen Entwicklungsvision "lucid waters and lush mountains", die seit 2005 die Balance zwischen Umweltschutz und Wirtschaftswachstum sucht. Gastgeberin Bridget Mutambirwa führt die Kenianerin Ali Said Matano und die chinesische Professorin Jang Yanru ins Gespräch. ### 1. Die „Zwei-Berge-Theorie“ als globaler Exportschlager Jang Yanru erklärt, dass Xi Jinping 2005 in Anji County die Formel prägte: „Klare Gewässer und üppige Berge seien unbezahlbare Güter“. Diese habe sich seitdem in drei Phasen entwickelt – von lokaler Pilotstudie bis hin zur globalen Strategie, die nun auch Afrika erreiche. ### 2. Afrikas Abhängigkeit von intakten Ökosystemen Ali Said Matano betont, dass 60 % der Afrikaner:innen von der Landwirtschaft lebten und damit direkt von gesunder Böden, Wäldern und Wasser abhängig seien. Er illustriert dies am Beispiel des Victoriasees, der 50 Millionen Menschen versorge und dessen „Lächeln“ – also seine Wasserqualität – direkt vom Zustand der umliegenden „grünen Berge“ abhänge. ### 3. Förderlücken und fossile Abhängigkeit als Hemmnisse Matano nennt eine vom Afrikanischen Entwicklungsbank geschätzte Finanzierungslücke von 3 Billionen US-Dollar bis 2030, um Klimaziele zu erreichen. Hinzu kämen eine fortbestehende Abhängigkeit vieler afrikanischer Länder von fossilen Brennstoffen und inkohärente Politikstrukturen, die eine kohärente Nachhaltigkeitsagenda erschwerten. ### 4. Chinas neue Grüne Außenpolitik in Afrika Seit dem Gipfel der Forum on China-Africa Cooperation 2024 hätten chinesische Unternehmen bis März 2025 Reinenergie-Projekte im Wert von 21,18 Milliarden Yuan umgesetzt. Zudem gebe es neue Fonds für Biodiversität und grüne Industrieketten, wobei die China-Africa Environmental Cooperation Center in Nairobi als Drehscheibe diene. ### 5. Gemeinsame Nachhaltigkeitsprotokolle statt Alleingänge Am Beispiel des Victoriasee-Beckens zeigt Matano, dass fünf Länder gemeinsam ein Protokoll für nachhaltige Entwicklung unterzeichnet hätten. Nur durch ökologisch verträgliche Landwirtschaft in den Einzugsgebieten könne die „Klarheit“ des Wassers langfristig gesichert werden. ### 6. Persönliches Engagement als Erfolgsfaktor Jang Yanru ruft dazu auf, Umweltschutz „bei sich selbst und im direkten Umfeld zu beginnen“. Diese individuelle Verantwortung sei die notwendige Ergänzung zu nationalen und internationalen Maßnahmen. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein sorgfältig orchestrierter Dialog: Die chinesische Expertin liefert die offizielle Narrative zur „ökologischen Zivilisation“ unter Führung der KPCh, während der kenianische Wissenschaftler praxisnahe Beispiele und Herausforderungen einbringt. Kritische Fragen nach den sozialen Kosten der Umweltwende in China oder nach Machtasymmetrien in den Kooperationen bleiben ungestellt. Stattdessen dominiert ein Frame, der chinesische Technologie und Finanzierung als Lösung für afrikanische Umweltprobleme präsentiert. Die Moderation vermeidet Nachhaken bei Zahlenangaben – etwa ob 21 Milliarden Yuan tatsächlich neue Mittel sind oder bereits bestehende Verträge – und verzichtet auf externe Stimmen. Die Folge liefert damit eine informative, aber einseitige Perspektive auf China-Afrika-Klimakooperation. Hörenswert für alle, die einen staatlich gefilterten Einblick in die grüne BRI-Strategie suchen; wer kritische Distanz wünscht, sollte zusätzliche Quellen konsultieren.