Foro de Teresina: A família &%#£¥, a Magnitsky e o nó ambiental
Satirische Analyse der brasilianischen Politik – von Bolsonaros Asylplänen bis zum Chaos um die COP 30.
Foro de Teresina
80 min read3632 min audioDer Podcast "Foro de Teresina" behandelt in dieser Folge drei Schwerpunkte: die Indizierung von Jair und Eduardo Bolsonaro wegen Behinderung der Justiz, die brasilianische Reaktion auf US-Sanktionen nach der Magnitsky-Liste und die Vorbereitung der COP 30 in Belém. Die Journalist:innen Marina Dias (Washington Post), Celso Rocha de Barros (Soziologe) und Fernando de Barros e Silva diskutieren dabei interne Streitereien der Bolsonaro-Familie, mögliche Asylpläne und die Rolle von Silas Malafaia. Im zweiten Block geht es um die Entscheidung von Justizminister Flávio Dino, ausländische Gerichtsurteile ohne Vertragsgrundlage nicht anzuerkennen – ein Schritt gegen US-Sanktionen gegen brasilianische Richter:innen. Der dritte Block widmet sich den logistischen und politischen Herausforderungen der COP 30, wobei Reporter Bernardo Esteves vor allem auf fehlende Unterkünfte, widersprüchliche Umweltpolitik und die Rolle von Minister Rui Costa eingeht.
### 1. Bolsonaro soll Asyl in Argentinien erwogen haben
Laut einem 33-seitigen Dokument auf seinem Handy habe Jair Bolsonaro 2024 einen Asylantrag bei Argentiniens Präsident Milei vorbereitet – obwohl er öffentlich stets bestritt, jemals ins Ausland fliehen zu wollen.
### 2. Silas Malafaia als Strippenzieher
Der evangelikale Pastor Silas Malafaia trete in den abgehörten Nachrichten als „psychologischer Kontrolleur“ Bolsonaros auf, der ihn zu rechtswidrigen Aktionen gegen das Supreme Federal Court dränge, so die Journalist:innen.
### 3. Familienkrach der Bolsonaros
Zwischen Jair und Eduardo Bolsonaro sei ein erbitterter Schlagabtausch per Nachricht aufgezeichnet worden: Eduardo bezeichne seinen Vater als „undankbar“ und werfe ihm vor, Tarcísio de Freitas zu bevorzugen – ein Indiz für den internen Machtkampf.
### 4. US-Sanktionen als Druckmittel
Die US-Regierung nutze die Magnitsky-Sanktionen, um brasilianische Richter:innen zu isolieren, die gegen Bolsonaro urteilen könnten. Justizminister Dino erkläre daraufhin ausländische Urteile ohne Vertragsgrundlage für nichtig.
### 5. COP 30: Logistik-Chaos in Belém
Die Vorbereitung der Klimakonferenz sei von exorbitanten Hotelpreisen und fehlender Infrastruktur geprägt. Mehrere Staaten erwägen, ihre Delegationen zu verkleinern – was die Legitimität des Gipfels gefährden könnte.
### 6. Lulas Widersprüche in der Umweltpolitik
Trotz ambitionierter Klimaziele setze die brasilianische Regierung weiter auf Ölbohrungen vor der Amazonas-Mündung und den Ausbau umstrittener Straßenprojekte, was die Glaubwürdigkeit als Gastgeber der COP untergräbt.
## Einordnung
Die Sendung versteht sich als politisches Feuilleton, das mit scharfer Ironie und pointierten Zitaten arbeitet. Die Moderator:innen bedienen sich eines pointierten, teils vulgären Stils („tomar no cu“, „babaca“), der zwar unterhaltsam wirkt, aber journalistische Distanz vermissen lässt. Faktische Aussagen werden oft durch persönliche Interpretationen und Spekulationen („es könnte“, „die Vermutung liegt nahe“) ergänzt. Kritisch anzumerken ist, dass rechte Akteure wie Bolsonaro oder Malafaia zwar scharf attackiert, aber nicht weiter hinterfragt werden – etwa, warum Teile der Elite weiter mit ihnen kollaborieren. Die Perspektive linker oder sozialer Bewegungen fehlt gänzlich. Trotzdem gelingt es dem Podcast, komplexe Themen wie US-Interventionen oder brasilianische Umweltpolitik anschaulich zu vermitteln. Wer brasilianische Innenpolitik mit satirischem Unterton verfolgen möchte, bekommt hier trotz stilistischer Übertreibung eine unterhaltsame Einführung.