Der Deutschlandfunk-Podcast „KI verstehen“ widmet sich in dieser Sonderfolge dem KI-Produktionsnetzwerk der Universität Augsburg. Moderator Moritz Metz führt durch die fast fußballfeldgroße Halle 43 und spricht mit Juliane Gottmann (wissenschaftliche Geschäftsführerin) und Prof. Dr. Markus Sause (Direktor). Drei zentrale Erkenntnisse stehen im Fokus: Erstens könne KI in der Produktion Ausschuss verhindern, indem sie während des Fräs-, Spritzguss- oder Schweißprozesses Qualitätsdaten in Echtzeit auswertet – „wir wollen das im Grunde umkehren, so dass die Anlage sich im Wesentlichen selber überwacht“. Zweitens sei der Datenzugang das größte Hemmnis: Unternehmen hätten zwar Datenhoheit, lieferten aber fast nur „repräsentative Daten für sehr gute Produktion“; man müsse gezielt auch Fehlerdaten erzeugen, um Modelle zu trainieren. Drittens könnten die entwickelten KI-Modelle lokal auf dem Shopfloor laufen und seien energie- und ressourcen-effizient – im Gegensatz zu großen Sprachmodellen. Viertens werde der Fachkräftemangel nicht durch Arbeitsplatzabbau, sondern durch assistive Systeme adressiert, die Menschen entlasten und ihre Expertise gezielt einsetzen lassen. ## Einordnung Die Sendung präsentiert sich als sorgfältig recherchierte Reportage mit klarem Fokus auf Sachinformation statt Selbstdarstellung. Die Expert:innen erklären komplexe Zusammenhänge anschaulich, ohne überzogene Versprechungen; Metz stellt kritische Fragen zu Datenzugang, Energieverbrauch und geopolitischen Abhängigkeiten. Auffällig ist die konsequente Perspektive der produzierenden Industrie: KI erscheint hier nicht als Allzweckwaffe, sondern als spezifisches Werkzeug zur Prozessoptimierung. Fehlende Stimmen – etwa kritische Gewerkschaftler:innen oder Betroffene aus der Belegschaft – bleiben ungehört, doch das Format beansprucht auch keinen Anspruch auf vollständige Kontroverse. Insgesamt liefert die Folge eine solide Einführung in den Stand der Technik und bleibt dabei frei von rechten oder verschwörungstheoretischen Narrativen.