Paul Ronzheimer und Philipp Piatov reflektieren in dieser Folge des RONZHEIMER.-Podcasts die jüngsten Gipfel-Turbulenzen um Donald Trump, Putin und die Ukraine-Verhandlungen. Ronzheimer berichtet aus seiner Perspektive als Kriegsreporter, der zwischen Frontlinie, Alaska und Washington pendelte, und zieht dabei Parallelen zu den gescheiterten Minsk-Abkommen von 2014/15. Die beiden diskutieren, wie Informationen aus den geschlossenen Räumen des Weißen Hauses nach außen sickern – meist über Donald Trumps eigene Interpretation – und wie schwer es sei, in der ständigen Wende-Politik des US-Präsidenten den roten Faden zu behalten. Sie kritisieren, dass europäische Politik:innen sich vor allem darum bemühen, Trump nicht zu verärgern, statt eigenständige Strategien zu entwickeln. ### 1. Die Minsk-Verhandlungen hätten Putin nur Zeit und Geld verschafft Ronzheimer erinnert sich an die Friedensgespräche von Minsk 2015 und sagt: "Ich bin mir unsicher... aber ich sehe es insofern anders, als dass Putin damals... noch nicht die Kraft hatte... das Ganze ja in Etappen passiert ist." ### 2. Russische Propaganda sei 2014/15 weitgehend ungehindert gewirkt Er berichtet: "Russland hat es total geschickt geschafft, zumindest in großen Teilen der Bevölkerung irgendwie zu sehen, dass sie ja nichts damit zu tun haben... dass das ja ein innerukrainisches Problem ist." ### 3. Die aktuellen Verhandlungen seien noch nie so transparent – und doch so undurchsichtig Piatov stellt fest: "Solche Verhandlungen noch nie so transparent waren... obwohl sie so hochrangig geführt werden, wie eigentlich noch nie", während Ronzheimer ergänzt, vieles basiere auf Trumps Interpretation von Putins Aussagen. ### 4. Trumps Politik sei bisher vor allem gegen die Ukraine gerichtet Ronzheimer konstatiert nüchtern: "Die einzigen Sanktionen, die es bislang gegeben hat, waren gegen die Ukrainer... Alles andere Richtung Russland war nur Gerede bislang." ### 5. Europäische Strategie bestehe aus Umschmeicheln statt eigenen Konzepten Die beiden kritisieren scharf: "Es ist total absurd, dass wir uns alleine darauf verlassen... Es geht gar nicht darum, selbst was zu entwickeln... sondern das ist immer nur darum gegangen, diesen Meinungskampf... zu gewinnen und Donald Trump ein bisschen mehr wieder auf die eigene Seite zurückzuholen." ## Einordnung Die Folge zeigt einen erfahrenen Kriegsreporter, der versucht, in der gegenwärtigen Politik-Theater-Kulisse nüchtern zu analysieren – und dabei doch sichtlich mit der Emotionalität seiner eigenen Berichterstattung ringt. Die journalistische Stärke liegt in der authentischen Einordnung aus der Perspektive eines Reporters, der die Entwicklungen seit 2014 vor Ort verfolgt. Gleichzeitig bleibt die Analyse inhaltlich klar auf der Ebene der politischen Beobachtung, ohne alternative Sichtweisen etwa russischer oder ukrainischer Zivilgesellschaft einzubeziehen. Die Kritik an europäischer Handlungsunfähigkeit ist pointiert, bleibt aber ohne konkrete Alternativen. Besonders bemerkenswert ist die offene Auseinandersetzung mit der Medienlogik: Wie sehr Journalist:innen von Trumps selektiven Weitergaben abhängig sind, ohne direkten Zugang zu den Verhandlungen zu haben. Die Folge liefert keine einfachen Antworten, sondern eine nüchterne Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Lage – mit dem bewussten Fokus auf westliche Machtzirkel und deren Innenlogik.