Dies ist ein isländischer Kulturpodcast, moderiert von Halla Harðardóttir. Die Folge behandelt drei Themen: eine Kunstdiskussion über die Ausstellung "Vendipunktur" im Vatnasafn in Stykkishólm, eine Theaterkritik zum Stück "Skammarþríhyrningur" des Ensembles Stertabenda und ein Interview mit der Musikerin Ólöf Arnalds über ihr kommendes Album "Spíra". ### 1. Die Ausstellung "Vendipunktur" verbindet Wissenschaft und Kunst, um den Klimawandel zu thematisieren Die Meteorologin Hera Guðlaugsdóttir erklärt, dass historische Wetterdaten aus Stykkishólm (seit 1852) für Klimaforschung weltweit relevant seien. Die Ausstellung soll durch Kunst emotionale Zugänge zum Thema ermöglichen: "þá langaði mig svona að tengja þetta kannski meira við það sem er í gangi í dag, þessar loftslagsbreytingar". ### 2. Das Theaterstück "Skammarþríhyrningur" kritisiert anti-LGBTQ+ Politik mit satirischen Mitteln Katla Ársælsdóttir beschreibt das Stück als dystopische Zukunftsvision, in der "woke" als Bedrohung dargestellt wird. Die Aufführung parodiere reale homophobe und transphobe Positionen: "þau búa til leikþætti sem sýna þann brenglaða raunveruleika sem eitt sinn var". ### 3. Ólöf Arnalds nimmt nach 10 Jahren eine neue Platte auf - auf Isländisch Die Musikerin erklärt, dass ihre neue Platte persönliche Themen wie Beziehungen und Spiritualität behandle. Besonders ist, dass sie nach drei englischsprachigen Alben nun wieder auf Isländisch singt: "íslenskan er náttúrulega nærri mér und mér finnst þegar ég er að syngja á íslensku að ég sé kannski meira ég". ### 4. Das Album "Spíra" ist geprägt von religiösen Erfahrungen und Naturverbundenheit Ólöf Arnalds beschreibt ihre katholische Kindheit und den Loslassensprozess: "þegar þú ert búinn að upplifa tilbeiðslu... svo þarftu svo kannski að einhverjum ástæðum að snúa frá þeirri tilbeiðslu og þá verður til ákveðinn tómleiki". ### 5. Die Musikerin sieht Parallelen zwischen Konzerten und religiösen Ritualen Sie vergleicht Live-Auftritte mit religiösen Zeremonien: "þegar ég sest upp í flugvélina und er að fara einhvert að spila þá finnst mér ég vera svolítið kominn heim" und "þetta er náttúrulega bara samvera þar sem allir eru svona að hugleiða það sama". ## Einordnung Der Podcast präsentiert sich als professionelles Kulturmagazin mit klarer Trennung zwischen Beiträgen. Die Moderation ist sachlich und gibt den Expert:innen Raum für ihre Perspektiven. Besonders bemerkenswert ist die selbstbewusste inhaltliche Klarheit: Während Hera Guðlaugsdóttir wissenschaftliche Fakten zur Klimakrise vermittelt, nutzt das Theaterensemble Stertabenda bewusst provokante Ästhetik, um rechte Politik zu kritisieren. Die Reduktion komplexer gesellschaftlicher Debatten auf simple "Pro/Contra"-Positionen bleibt aus - stattdessen werden Zusammenhänge zwischen historischem Wissen, aktueller Kunst und persönlichen Erfahrungen sichtbar gemacht. Der Beitrag über Ólöf Arnalds gelingt als sensibles Porträt, das ohne Klischees über Spiritualität und künstlerische Identität reflektiert. Die Formatstärke liegt darin, verschiedene Kunstformen gleichwertig nebeneinanderzustellen und dabei nie belehrend zu wirken. Die thematische Bandbreite von Klimaforschung über queere Themen bis zur Musik ist beeindruckend, ohne dabei inhaltlich oberflächlich zu werden.