Der Podcast behandelt einen gefälschten YouTube-Trailer, der als neuer Film von Paul Thomas Anderson ausgegeben wird. Wolfgang M. Schmitt jun. analysiert, warum diese Fälschung viral ging und was sie über die heutige Filmpublikums-Wahrnehmung verrät. Der Fake-Trailer zeigt ein angebliches Actionepos mit Leonardo DiCaprio als Bombenbastler gegen die US-Einwanderungsbehörde ICE. Schmitt argumentiert, dass viele Zuschauer:innen den Namen „Paul Thomas Anderson“ nur als Gütesiegel begreifen, ohne das tatsächliche Werk zu kennen. Dadurch entsteht eine Diskrepanz zwischen erwartetem Blockbuster und Andersons tatsächlichem arthouse-Autorenkino. Der Trailer spielt geschickt mit politischen Signalen („Film, den Trump hassen wird“), obwohl Anderson nie explizite Polit-Thriller dreht. Schmitt sieht darin einen Spiegel für oberflächliche Rezeption, bei der Regisseurnamen, Starbesetzung und politische Aktualität mehr zählen als inhaltliche Substanz. ### 1. Name als Gütesiegel statt Werkkenntnis Schmitt konstatiert: „Es kommt also gar nicht so sehr auf den Inhalt an. Es kommt gar nicht so sehr auf die Machart an. Es kommt einzig und allein auf den Namen des Regisseurs an.“ Viele würden den Trailer gar nicht zu Ende schauen, sondern nur den Klick zählen, weil „Paul Thomas Anderson“ draufsteht. ### 2. Genre-Missverständnis: Arthouse vs. Action-Blockbuster Der Fake verspricht „einen Actionfilm mit Leonardo DiCaprio“, obwohl Anderson „keine Blockbuster“ dreht. Diese Diskrepanz offenbare, dass das Publikum bei renommierten Namen automatisch Spektakel erwartet, selbst wenn das Werk das Gegenteiel bietet. ### 3. Politische Etikettierung ohne politisches Werk Der Trailer wirbt mit „Widerstand gegen die ICE-Einheit“ und „Film zur rechten Zeit“. Schmitt betont: „Paul Thomas Anderson dreht keine explizit politischen Filme“, sondern Gesellschaftskritik auf subtile Weise. Die Fälschung funktioniere, weil viele „guter Film = politischer Film“ setzen. ### 4. Erwartung von Humor in Kunstfilmen Die Behauptung, Andersons Werk sei „Thriller und Blödelkomödie zugleich“, zeige ein weiteres Missverständnis. Das Publikum wünsche sich offenbar in jedem guten Film „lustige“ Elemente, während Andersons Humor „subtil“ und „ironisch“ sei. ### 5. Aktualitätswahn vs. Zeitlosigkeit Die Formulierung „Film zur rechten Zeit“ decke den Wunsch nach Aktualität, wahre Anderson Filme aber „eine gewisse Zeitlosigkeit“ hätten. Der Fake erfülle das Bedürfnis, Kunst müsse sich zeitnah zum Nachrichtengeschehen äußern. ## Einordnung Schmitt liefert keine journalistische Recherche, sondern eine persönliche Betrachtung über ein YouTube-Phänomen. Die Argumentation bleibt oberflächlich: Er wiederholt ständig, dass Anderson „keine Actionfilme“ drehe, liefert aber keine tiefergehende Analyse der Fake-Trailer-Strategie oder der Künstler:innen dahinter. Stattdessen moralisiert er über ein scheinbar unkritisches Publikum, ohne empirische Belege für seine These von der „Fehlinterpretation“ zu bringen. Die Folge ist ein monologisierender Essay im Geiste elitärer Kritik: „Viele wissen gar nicht, was Anderson wirklich macht.“ Dabei bleibt offen, wer eigentlich getäuscht wurde – die YouTube-Statistik allein beweist nur Klicks, keine Inhaltsübernahme. Der Podcast wirbt wiederholt für Spenden und ein Kinderbuch; der analysierte Fake-Trailer dient offenbar primär als Aufhänger für Content-Generierung. Hohe Talk-Anteil, keine Gäste, keine Gegenstimmen – ein klassisches Solo-Meinungsformat mit Wunschdenken über „die Anderen“, die zu dumm für echte Kunst seien.