In dieser Ausgabe seines Newsletters „Friedliche Sabotage“ kündigt der Politikwissenschaftler und Klimaaktivist Dr. Tadzio Müller eine Reihe von sieben öffentlichen Auftritten im Oktober 2025 an. Der Newsletter selbst enthält keinen ausformulierten Text, sondern fasst die Kernthesen Müllers durch die zitierten Ankündigungstexte der Veranstalter:innen zusammen. Diese zeichnen das Bild eines radikalen Denkers, der die bisherigen Strategien der Klimabewegung für gescheitert erklärt und den gesellschaftlichen sowie klimatischen Kollaps als unausweichlich betrachtet. Statt an überholten Hoffnungen festzuhalten, plädiert Müller für eine Akzeptanz der dystopischen Realität. Die zentrale These, die sich durch die Veranstaltungsbeschreibungen zieht, lautet, dass erst die „akzeptanz der Hoffnungslosigkeit uns noch helfen kann uns angemessen auf die Krise(n) vorzubereiten.“ Müllers Gegenentwurf zu Resignation ist die Entwicklung einer „solidarischen Kollapsbewegung“. Diese Bewegung soll sich auf konkrete, lokale Handlungsmöglichkeiten konzentrieren, darunter Community-Aufbau, Krisenvorsorge und sogenanntes „solidarisches Prepping“. Dieses Konzept wird als notwendige Antwort auf die Doppelkrise aus Klimakollaps und einem erstarkenden Faschismus dargestellt. Die Podiumsdiskussion mit der Wissenschaftsphilosophin Amrei Bahr, die für „strategische Zuversicht“ plädiert, wird explizit als kontroverse Auseinandersetzung zweier gegensätzlicher Haltungen inszeniert. ## Einordnung Der Newsletter vertritt eine klar definierte, linksradikale und antikapitalistische Perspektive auf die Klimakrise. Die präsentierte Argumentation basiert auf der impliziten Annahme, dass alle reformistischen Ansätze innerhalb des bestehenden Systems zum Scheitern verurteilt sind und der Kollaps die einzig logische Konsequenz darstellt. Stimmen, die auf technologische Lösungen, politische Kompromisse oder „grünes Wachstum“ setzen, werden nicht nur ausgeblendet, sondern als Teil des Problems dargestellt. Müllers Agenda zielt darauf ab, eine Nische innerhalb der Klimabewegung zu besetzen, die sich von den als zu optimistisch oder systemkonform empfundenen Hauptströmungen abgrenzt und eine Gemeinschaft um eine radikale Krisenvorsorge mobilisiert. Das Framing ist bewusst provokant und nutzt eine apokalyptische Rhetorik („Klimakollaps“, „aufstrebender Faschismus“), um die Dringlichkeit zu unterstreichen. Argumentative Schwächen liegen weniger in der internen Logik als in der Absolutheit der Prämissen, die alternative Zukunftsszenarien von vornherein ausschließen. Die Stärke des Ansatzes liegt darin, der verbreiteten Klimaangst eine konkrete, gemeinschaftsbasierte Handlungsoption entgegenzusetzen, die auf Resilienz statt auf Rettung des Status quo abzielt. Der Newsletter ist gesellschaftlich relevant, da er eine wachsende Strömung innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung abbildet, die traditionelle Protestformen und politische Ziele infrage stellt. Er ist lesenswert für Personen, die sich für radikale politische Theorien und die Debatten am linken Rand der Klimabewegung interessieren. Für Leser:innen, die nach konstruktiven und hoffnungsvollen Lösungsansätzen suchen, könnte der Inhalt demotivierend wirken und stellt daher eine Lesewarnung dar. Länge des Newsletters: 8803