Der Podcast "Treibhaus" widmet sich in dieser Folge den Superyachten als Extrembeispiel klimaschädlichen Luxus. Christoph Keller berichtet von seiner einjährigen Recherche und führt durch die Welt der 6000 Superyachten, die länger als 60 Meter sind und pro Meter Länge etwa eine Million Euro kosten. Er beschreibt die Milk-Route entlang der Côte d'Azur, wo sich die Superreichen in abgeschotteten Häfen wie dem "G de Milliardär" in Antibes treffen. Die Emissionen seien enorm: Allein der Atlantiktransfer einer 105-Meter-Yacht verursache 700 Tonnen CO₂. Hinzu kämen zerstörte Meeresökosysteme durch Anker und illegale Manöver. Keller zeigt auch die soziale Schieflage: Ein:e Besitzer:in produziere pro Jahr so viel CO₂ wie eine durchschnittliche Europäer:in in 585 Jahren. Die Branche reagiere mit Greenwashing-Initiativen wie dem freiwilligen "Yacht Environmental Transparency Index", doch echte Regulierung fehle. Zudem berichtet Keller von struktureller Ausbeutung an Bord: Sexuelle Übergriffe, Burnouts und Suizidgedanken unter der Crew würden vertuscht. Gewerkschaften und Aktivist:innen wie "Futuro Vegetal" oder "Attack" setzen sich zwar für mehr Gerechtigkeit ein, doch politische Kontrolle lasse nach. Keller plädiert für ein Verbot von Superyachten als klimaschädliche Luxusobjekte. ### Superyachten als Inbegriff ökologischer und sozialer Ungerechtigkeit Keller beschreibt Superyachten als „sichtbarsten Ausdruck von Reichtum“ und „ökologische Katastrophe“. Er zitiert eine Oxfam-Studie, wonach die reichsten 1 % durch ihre Emissionen jährlich den Tod von 80.000 Menschen verursachen würden. ### Extreme Ressourcenverschwendung und Klimaschaden Eine einzelne Atlantiküberquerung verbrauche bis zu 140.000 Liter Diesel. Die Materialverschwendung sei absurd: Pro Gast würden 213 Tonnen Stahl und Aluminium bewegt. Keller kontert Greenwashing-Versuche mit der Feststellung: „Es ist schlicht unmöglich, eine 100-Meter-Jacht nachhaltig zu betreiben.“ ### Abgeschottete Welt der Superreichen und strukturelle Ausbeutung Die Häfen seien hochgesicherte „Spielplätze“ für Milliardäre. Gleichzeitig berichtet Keller von systematischer Ausbeutung der Crew – etwa sexuellen Übergriffen und psychischem Druck – die von Eigner:innen und Kapitänen vertuscht würden. ### Politische Untätigkeit und Steuerflucht Superyachten würden systematisch in Steueroasen registriert, um Abgaben zu umgehen. Keller nennt das Beispiel Roman Abramowitsch, der durch Briefkastenfirmen geschätzt 100 Millionen US-Dollar Steuern sparte. ## Einordnung Die Episode versteht sich als investigativer Beitrag, der eine exklusive Welt für ein breites Publikum öffnet. Die Sprecher:innen positionieren sich klar gegen Superyachten als Symbol globaler Ungleichheit – ohne dabei in Moralisierung zu verfallen. Die Argumentation bleibt stringent: Sie verknüpft ökologische, soziale und steuerpolitische Aspekte und zeigt, wie Macht und Geld sich vor Verantwortung drücken. Besonders stark: Die Perspektive der Crew wird nicht als Beiwerk, sondern als zentrale Kritik an der Branche erhoben. Die Folge verzichtet auf „beide Seiten“-Bilanzierungen – was angesichts der eindeutigen Verhältnisse angemessen wirkt. Wer eine sachlich fundierte, emotional zugleich aufwühlende Analyse des Luxus-Wahnsinns sucht, ist hier richtig.