"Haken dran" ist ein Podcast-Format, in dem aktuelle Entwicklungen im Bereich Social Media und Technologie diskutiert werden. In dieser Episode sprechen Moderator Gavin und Journalistin/Podcasterin Nora Hespers über neue Entwicklungen im digitalen Raum, darunter die neue Podcast-App Campfire FM, Kryptowährungspläne von Meta und Datenschutzbedenken. ### 1. Campfire FM als neues soziales Netzwerk für Podcasts Die neue App "Campfire FM" sei ein Versuch von Sascha Lobo und Studio Bummens, ein soziales Netzwerk für Podcasts zu schaffen. Nutzer:innen könnten dort Podcasts hören und kommentieren. Nora Hespers zeigt sich skeptisch: "These 1 ist, ich glaube, alle werden daran das Interesse verlieren. Also das ist jetzt einmal spannend und in einem halben Jahr redet keiner mehr drüber." Es sei fraglich, ob die App es schaffen würde, Hörgewohnheiten zu ändern, da Menschen ihre bestehenden Podcast-Apps bereits gewohnt seien. ### 2. Meta plane Wiedereinstieg in Kryptowährungen Meta befände sich laut Bericht des Fortune-Magazins in Gesprächen mit Kryptofirmen, um Stablecoins als Zahlungsmittel in ihren Plattformen zu integrieren. "Meta sich im Moment in Gesprächen mit Kryptofirmen befindet, um Stablecoins als Mittel zur Verwaltung von Auszahlen einzuführen. Stablecoins sind Kryptowährungen, dessen Wert an echte Währungen gekoppelt ist." Ein möglicher Zusammenhang bestünde zur kürzlichen Berufung des Stripe-Mitgründers John Collison in den Meta-Vorstand. ### 3. Kritik an der digitalen Speicherung sensibler Personaldaten Die Sprecher:innen äußern Bedenken zur Speicherung von Personalausweisdaten in der Amazon Cloud (AWS). Verschiedene Dienstleister für digitale Passbilder würden ihre Daten dort lagern, obwohl diese durch den US-Cloud-Act für US-Behörden zugänglich seien. "Wenn du deine Passdaten auf irgendeinen Server hochlädst, kann es durchaus passieren, dass US-Behörden darauf direkten Zugriff haben können." Dies sei besonders problematisch bei Diensten, die Nutzer:innen zur Verifizierung auffordern. ### 4. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und Kinderschutz Das National Center for Missing and Exploited Children habe berichtet, dass Meldungen über sexuelle Ausbeutung von Kindern um 7 Millionen zurückgegangen seien - hauptsächlich aufgrund der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Meta. "Der Rückgang der Meldung von Meta wird ausschließlich auf die Einführung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zurückgeführt." Dies werfe ein Dilemma auf: Verschlüsselung schütze Privatsphäre, erschwere aber die Verfolgung von Straftaten. ## Einordnung Diese Podcastfolge bietet einen fundierten Überblick über aktuelle digitale Entwicklungen mit besonderem Fokus auf die Spannungsfelder zwischen Innovation, Datenschutz und gesellschaftlicher Verantwortung. Die Diskussion zur neuen Podcast-App Campfire FM zeigt einen kritisch-rationalen Zugang: Die Sprecher:innen erkennen die potenzielle Marktlücke an, hinterfragen aber die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und die Fähigkeit, etablierte Nutzungsgewohnheiten zu verändern. Bemerkenswert ist die differenzierte Betrachtung des Dilemmas zwischen Datenschutz und Strafverfolgung bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Die Sprecher:innen vermeiden vereinfachende Schwarz-Weiß-Darstellungen und beleuchten verschiedene Perspektiven: den Wert der Privatsphäre einerseits und die Notwendigkeit des Schutzes vulnerabler Gruppen andererseits. Der Podcast sensibilisiert für die oft unterschätzten Gefahren digitaler Datenspuren und kritisiert strukturelle Probleme wie die Datenspeicherung sensibler Informationen auf US-Servern, ohne in technophobe Rhetorik zu verfallen. Stattdessen werden konkrete Handlungsalternativen aufgezeigt, etwa die Nutzung europäischer E-Mail-Dienste. Die Gastsprecherin und der Moderator betrachten digitale Entwicklungen weder unreflektiert fortschrittsgläubig noch kulturpessimistisch, sondern aus einer informierten, differenzierten Perspektive, die sowohl technische als auch gesellschaftliche Dimensionen berücksichtigt.