O Assunto: Os protestos que desafiam Trump
Brasilianische Analyse der US-Proteste gegen Trump, der mit historisch schlechten Umfragewerten und Budgetblockaden kämpft.
O Assunto
23 min read1308 min audioDer brasilianische Nachrichtenpodcast „O Assunto“ widmet sich in der Episode „Sem Reis – o movimento que desafia Donald Trump“ den landesweiten Protesten in den USA gegen Donald Trumps autoritäre Politik. Gast ist der brasilianische Politikwissenschaftler Mauricio Moura von der George Washington University. Themen sind die Größe der Proteste (7–10 Millionen Menschen), Trumps historisch schlechte Zustimmungswerte (40 %), der drohende Shutdown der Bundesverwaltung und die Frage, wie Trump mit Präsidialverordnungen die Grenzen der Verfassung testet.
### 1. Massenproteste als Warnsignal für Trump
Mauricio Moura betont, dass laut unterschiedlicher Quellen 7–10 Millionen Menschen in 2.600 Städten gegen Trump demonstriert hätten. Diese Zahlen seien ein deutliches Alarmsignal für die Regierung, zumal Trump seit Amtsantritt 55 % Ablehnung in Umfragen erfahre.
### 2. Kreative Kostüme als oppositionelle Strategie
Die Wahl von bunten Tierkostümen (Huhn, Einhorn, Frosch) erklärt Moura damit, dass die Opposition Trump mit Humor und Ironie begegnen wolle. Diese Form von Spott sei eine neue, kreativere Protestkultur im Vergleich zum ersten Trump-Mandat.
### 3. Shutdown als Spielball polarisierter Politik
Die Budgetblockade sei die 15. seit 1981. Laut Umfragen machten die meisten Amerikaner:innen die Republikaner verantwortlich, weil diese die Weiße Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat hätten. Trump nutze die Krise, um tausende Beschäftigte zu entlassen; viele Kündigungen würden bereits als illegal zurückgenommen.
### 4. Verfassungsbruch durch executive orders
Trump regiere weitgehend per Präsidialverordnung, ohne vorher zu prüfen, ob diese Kompetenz dem Kongress zustehe. Dieses „erst handeln, dann prüfen“ interpretiert Moura als Versuch, sich wie ein Monarch über die bestehenden institutionellen Schranken zu setzen.
### 5. Republikaner bereiten angebliches Ergebnis-Manöper vor
Moura erwartet, dass die Republikaner durch sogenanntes Gerrymandering (Neuzeichnung von Wahlkreisen) sowie durch mögliche Nicht-Anerkennung eines Wahlniederlagen versuchen würden, ihre Macht 2026 zu sichern. Die Weiße Haus habe signalisiert, eine Niederlage im Repräsentantenhaus kaum zu akzeptieren.
## Einordnung
Die Folge präsentiert sich als klassisches Nachrichtenformat: Moderation durch erfahrene TV-Journalistin, ein einziger Fachexperte, klare Fragestellung und schnelle 20 Minuten Laufzeit. Die Sendung bleibt dabei erkennbar auf Linie des linksliberalen Globo-Verbunds; alternative Deutungen (z. B. Sicht von Trumps Wähler:innen oder von republikanischen Gouverneuren) fehlen. Inhaltlich liefert Moura brisante Einschätzungen, doch sie werden kaum hinterfragt. Kritikwürdig ist, dass weder konkrete Zahlen zu Entlassungen noch Gerichtsverfahren detailliert benannt werden; Zuhörer:innen müssen Expertenaussagen ohne Beleg glauben. Die Analogie zwischen Trump und dem britischen König George III ist plakativ, erinnert aber an den brasilianischen Politikdiskurs, in dem bereits Bolsonaro mit Faschismus gleichgesetzt wurde. Die Episode bietet damit eine sauber produzierte, aber einseitige Warnung vor einer US-amerikanischen Autokratie – sie liefert keine neue Erkenntnis für aufmerksame Verfolger:innen internationaler Medien, vermittelt aber eine für brasilianische Ohren pointierte Botschaft.
Hörempfehlung: Wer eine kompakte, portugiesischsprachige Einführung in die aktuelle US-Politik sucht, bekommt hier eine gut verständliche Analyse; wer tiefergehende oder kontroversere Perspektiven wünscht, sollte ergänzende Quellen konsultieren.