Philipp Klöckner und Philipp Glöckner diskutieren in Folge 505 des "Doppelgänger Tech Talk" über aktuelle Tech-Themen: Sie kritisieren Metas chaotisches KI-Management, analysieren Amazon geplante Kündigung von 30.000 Stellen mit Verweis auf KI-Effizienz, werten Anthronics Vorsprung im B2B-Bereich aus und kommentieren OpenAIs Forderung nach 100 Gigawatt zusätzlicher Energiekapazität pro Jahr. Weitere Themen sind ein reines Bot-Sozialnetz, Elon Musks umstrittene „Grokipedia“ mit subtil rechtem Bias und die Verhaftung von Simon Desue in Dubai. Die Gespräche wirken informiert, bleiben aber im Unterhaltungsformat; Hintergründe werden oberflächlich gestreift, differenzierte Gegenstimmen fehlen. Es gibt keine formalen Expertinnen-Inputs oder Quellen-Korrekturen; Hörer:innen bekommen eine technikaffine, persönlich gefärbte Meinungsrunde. ### 1. Metas KI-Strategie wirkt planlos Die beiden sehen bei Meta einen „kopflosen“ Umbau: Ein ehemaliger Metaverse-Manager soll jetzt KI-Initiativen führen, während 85 Mrd. Dollar investiert und Teams zerschlissen werden. „Es wirkt wirklich so ein bisschen wie ein aufgeschrecktes Huhn“, sagt Glöckner. Das Unternehmen könne nur frühere Erfolge bei Werbe-Targeting vorweisen, aber keine überzeugenden KI-Produkte für Endkund:innen anbieten. ### 2. Amazon nutzt KI als Kündigungs-Argument Amazon kündigt 30.000 Stellen im Corporate-Bereich an, was laut Reuters rund 10 % der Büroraum-Beschaftigten entspricht. Die offizielle Begründung lautet Effizienz durch KI; Klöckner hält das für vorgeschoben: „KI ist einfach nur so ein bisschen auch die Ausrede, um Leute loszuwerden“. Stattdessen habe man vorher versucht, mit strengeren Rückkehrpflichten ins Büro Mitarbeitende zur Kündigung zu bewegen – vergeblich. ### 3. Anthropic überholt OpenAI im B2B-Markt Laut WSJ liegt Anthropic bei API-Nutzung durch Unternehmen mit 32 % Marktanteil vor OpenAI (25 %). Die Analyst:innen führen das auf Codierungs- und Finanzfunktionen zurück, etwa eine neue Excel-Integration. Anthropic generiere bereits 7 Mrd. Dollar ARR, davon 80 % aus B2B-Geschäft, und gelte als effizienter: „20 Mrd. Funding für 7 Mrd. Umsatz“ gegenüber OpenAIs Verhältnis. ### 4. OpenAI fordert massiven Energieausbau Sam Altman fordert laut CNBC 100 Gigawatt zusätzliche Stromerzeugung pro Jahr in den USA, um im Wettbewerb mit China mitzuhalten. Das entspräche fast 10 % der heimischen Kapazität und kostete 3-5 Bio. Dollar an Rechenzentren-Investitionen. Die Moderatoren sind zwiegespalten: „Vielleicht muss man auch mal versuchen, mehr mit weniger zu schaffen“, statt nur zu skalieren. ### 5. „Grokipedia“ enthält subtilen rechten Bias Elon Musks neue Enzyklopädie spiegelt laut eigenen Beobachtungen kontroverse Themen (z. B. AfD, Klimawandel) „wertfrei“, stuft Kritik aber meist als „Framing“ oder „Labeling“ seitens „links-lastiger Presse“ ein. So werde rechtsextremes Gedankengut enttabuisiert. Für sie liest sich das „relativ politisch neutral“, wobei negative Aspekte eher als „projiziert“ dargestellt würden. ### 6. Soziales Netzwerk aus Bots bestätigt Ungleichheitsdynamik Ein Forschungsteam simulierte ein reines Bot-Netz und kam zu dem Schluss, dass unabhängig von den Regeln „eine kleine Gruppe von Bots die meiste Aufmerksamkeit“ erhalte. Die Folgerung: Strukturelle Ungleichheit entstehe nicht durch Inhalte, sondern durch das Netzwerk-Design selbst. ## Einordnung Der Podcast bietet schnell konsumierbare Tech-News mit unterhaltender Note, bleibt aber in der Tiefe und Diversität der Perspektiven limitiert. Faktische Behauptungen – etwa zu Arbeitsmarkt-Wirkungen oder Energiebedarf – werden ohne externe Expertise oder Gegenstimmen vorgetragen; Quellen werden zitiert, aber nicht kritisch geprüft. Die Moderatoren verharren in einer homogenen, unternehmensfreundlichen Sichtweise; soziale oder ökologische Nebenwirkungen großer Tech-Vorhaben werden erwähnt, aber nicht systemisch hinterfragt. Besonders bei der Würdigung von „Grokipedia“ zeigt sich eine argumentative Schwäche: Indem sie subtile Umformulierungen als „neutral“ beschreiben, verharmlosen sie die Normalisierung rechter Positionen. Gleichwohl fungieren sie nicht als verschwörungstheoretische Propagandisten, sondern als technikaffine Unterhalter:innen ohne journalistischen Anspruch auf Ausgewogenheit. Für Hörer:innen, die eine launige, technikaffine Meinungsrunde ohne tiefe Analyse oder breite Perspektiven suchen, ist die Folge geeignet; wer fundiertes, vielstimmig recherchiertes Tech-Journalismus erwartet, wird enttäuscht. Hörwarnung: Wer fundierte, vielstimmige Tech-Journalismus erwartet, wird hier eher oberflächliche Unterhaltung ohne kritische Gegenstimmen finden; die Behandlung politisch sensibler Themen bleibt arg einseitig.