The Prof G Pod with Scott Galloway: Here’s How We Help Young Men Thrive (A Lost Boys Special)

Drei Männer diskutieren, wie man junge Männer vor sozialem Abstieg bewahrt – ohne Betroffene oder kritische Stimmen zu Wort kommen zu lassen.

The Prof G Pod with Scott Galloway
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Scott Galloway und Anthony Scaramucci begrüßen Andrew Yang in der "Lost Boys"-Folge, um über die Krise junger Männer in den USA zu sprechen. Yang plädiert für massiven Ausbau beruflicher Bildung und Lehrberufe, da diese Felder AI-resistent seien und traditionell von Männern stärker genutzt würden. Er schlägt vor, Männer gezielt zum Lehrerberuf zu motivieren, um Vorbildwirkung zu stärken, und hält ein bedingungsloses Grundeinkommen für unvermeidlich, wenn KI weitere Jobs vernichte. Nationaler Pflichtdienst sei wünschenswert, die Umsetzung aber schwierig, da viele Jugendliche psychisch labil seien. Die Politik trage Mitschuld: In der Demokratischen Partei sei das Thema "Männer in Not" tabuisiert, während die Republikaner eine „toxische Maskulinität“ bedienten. Diese Polarisierung verhindere pragmatische Lösungen. Die Gesprächspartner sehen die Tate-Brüder als Symptom eines Vakuums, das entstehe, wenn junge Männer weder wirtschaftlich noch sozial Perspektiven erhielten. Als Gegenentwurf entwickeln sie eine „Love & Prosperity“-Plattform: Steuer- und Wohnvorteile für Unter-40-Jährige, mehr soziale Begegnungsräume und ein klares Bekenntnis dazu, dass junge Menschen erst wieder Zugang zu Partnerschaft und Familiengründung erhalten sollen. ### Berufsbildung als zentrale Lösung Yang argumentiert, der Staat müsse die Zahl der Ausbildungs- und Berufsabschlüsse mindestens verdoppeln. "It turns out that men use vocational [...] type programs at a much higher level than women [...] and it leads to good jobs." Diese Jobs seien zudem robuster gegenüber Automatisierung. ### Lehrkräfte und Vorbilder Um Jungen positive männliche Vorbilder zu bieten, schlägt Yang vor, Männer gezielt für den Lehrerberuf zu gewinnen – auch wenn dies kontrovers sei: "I know that it would be controversial to have incentives for men [...] but I think it would be a real positive." ### Grundeinkommen und Wertschätzung Ein bedingungsloses Grundeinkommen verleihe Männern „ökonomischen Wert“ und damit Attraktivität im Partnermarkt. Yang erinnert sich, dieses Argument sei bei jungen Wähler:innen gut angekommen. ### Nationaler Pflichtdienst mit Einschränkungen Zwar sprechen sich alle für einen nationalen Pflichtdienst aus, doch die Realität vieler psychisch kranker Jugendlicher mache eine rigide Umsetzung problematisch: "if you take an anxious and depressed teen and say, hey, now you're going to do this thing [...] maybe that person isn't actually [...] going to be able to contribute." ### Politische Polarisierung als Hemmnis Yang berichtet, während seiner Präsidentschaftskampagne 2020 sei ihm in der Demokratischen Partei gesagt worden, man dürfe nicht über das Leid junger Männer sprechen. Diese Blockadehaltung treffe auf eine rechtspopulistische Gegenposition, die Männer „can do no wrong“ postuliere. ### Füllen der Leere statt Bekämpfung der Symptome Die Tate-Brüder werden als Symptom eines Vakuums gesehen, das entstehe, wenn Politik und Gesellschaft jungen Männern keine Zukunftsperspektiven bieten. Galloway mahnt: "Rather than focusing on the people who filled the void, it's why does the void open up?" ## Einordnung Die Episode wirkt wie ein Strategiegespräch unter drei Männern, die sich selbst als Teil einer vermeintlich aufgeklärten Elite verstehen. Die Diskussionskultur ist freundlich, aber durchsetzt von Generalisierungen („healthy men is good for women“) und unhinterfragten Annahmen über Geschlechterrollen. Kritische Stimmen – etwa von Betroffenen, Frauen oder Expert:innen für Diversität – fehlen vollständig. Stattdessen wird eine Politik des „Reverse Engineering“ propagiert, die das traditionelle Familienmodell wieder zur Norm erhebt. Die Reduktion komplexer sozialer Probleme auf „mehr Bars, mehr Freshman-Events und günstige Häuser“ bleibt oberflächlich. Besonders problematisch: Die These, dass Frauen nur Männer mit Collegeabschluss heiraten würden, wird als „kulturelles Problem“ ins Feld geführt, ohne empirische Belege oder differenzierte Betrachtung. Die Episode bietet weder journalistische Tiefe noch Perspektivenvielfalt – sie ist ein geschlossenes Gespräch über jene, die nicht zu Wort kommen.