Jason Koebler vom Medienunternehmen 404 Media interviewt Todd Weaver, den Gründer von Purism, über die Herstellung des "Liberty Phone" - eines Smartphones, das in den USA gefertigt wird. Weaver erklärt, dass sein Unternehmen seit 2014 existiert und ursprünglich mit Laptops begann, bevor es 2017 in die Smartphone-Entwicklung einstieg. Das Liberty Phone kostet mit 2.000 Dollar deutlich mehr als das in China gefertigte Pendant Librem 5 (800 Dollar), wobei Weaver erläutert, dass die reinen Herstellungskosten nur um etwa 100 Dollar höher liegen. Weaver betont die Herausforderungen der US-Fertigung: "Es ist ein mehrjähriger Prozess, etwas, wofür man keine Erlaubnis hat, auf die gleiche Weise auf US-Boden herzustellen." Besonders schwierig war die Übertragung des Elektronik-Know-hows, da dieses überwiegend nach China abgewandert ist. Er erklärt den Unterschied zwischen verschiedenen Ansätzen: "In China werden Probleme gelöst, indem man mehr Menschen einsetzt. Die USA und westliche Länder lösen Probleme durch Ingenieurskunst." Das Liberty Phone unterscheidet sich auch durch sein eigenes Betriebssystem PureOS von Android und iOS. Während fast alle Komponenten aus den USA oder "westlichen" Ländern stammen, gibt es einzelne Komponenten wie ein bestimmtes Kristall, das nur aus China oder Südkorea erhältlich ist. Weaver betont die Bedeutung einer sicheren Lieferkette und transparenter Herstellungsprozesse für den Sicherheitsmarkt und staatliche Kunden. ## Einordnung Das Interview bietet einen aufschlussreichen Einblick in die Komplexität globaler Lieferketten und die Herausforderungen einer Rückverlagerung von Hightech-Fertigung in die USA. Während Weaver überzeugend die technischen Hürden und Erfolge seines Unternehmens darstellt, bleibt die wirtschaftliche Dimension unterbelichtet - die deutliche Preisdifferenz zwischen Produktionskosten und Verkaufspreis wird nicht tiefergehend hinterfragt. Bemerkenswert ist, wie das Gespräch implizit geopolitische Spannungen behandelt, ohne sie direkt zu thematisieren. Die Charakterisierung Chinas als "feindliche Nation" und die Betonung der "westlichen" Wertschöpfungskette zeigen einen klar US-zentrierten Blickwinkel. Der Aspekt der Arbeitsplatzverlagerung und die sozialen Kosten der verschiedenen Produktionsmodelle werden kaum angesprochen.