Der Podcast „Haken dran – Das Social-Media-Update der c't" beleuchtet aktuelle Entwicklungen in sozialen Netzwerken. Moderiert von wechselnden Sprecher:innen, ist die Sendung Teil des heise-Verlags und erscheint dreimal pro Woche. In dieser Folge stehen das sinkende Interesse junger Menschen an klassischen Plattformen, die angebliche „Gesundheit“ von Reddit, Elon Musks verschobene „Grokipedia" und die bewusste Verzögerung interner Meta-Studien zu Jugendgefährdung im Fokus. ### 1. Jugendliche kehren Social Media den Rücken Die Nutzungszeit 16- bis 24-Jähriger in Deutschland ist laut einer ZEIT/GWI-Analyse 2024 deutlich zurückgegangen; 55- bis 64-Jährige steigen dagegen ein. „Die sozialen Netzwerke sind immer dann uninteressant für junge Leute gewesen, wenn die Eltern sich dort anmelden", heißt es. Statt Gespräche suchen Jugendliche Entertainment wie „Promis und Influencer:innen folgen". ### 2. Reddit wird fragwürdig als „gesund" gefeiert Ein ZEIT-Artikel präsentiert Reddit als „Vollkorn-Version" von Social Media, weil es auf Gemeinsamkeiten statt auf maximale Reichweite setze. Der Podcast hält dem entgegen, dass es „extrem toxische, alpha-männliche Umgebungen" gebe. Reddit zeige aber das Potenzial auf, „wenn wir uns nicht darauf verlassen, dass die Plattformen entscheiden, was wir sehen". ### 3. Musk verspricht, hält aber nicht – „Grokipedia" bleibt aus Elon Musk kündigte eine proprietäre Wikipedia-Alternative „Grokipedia" an, die von seiner KI „Grok" allein betrieben werden soll. Nach mehreren Termin-Verschiebungen existiert sie weiter nicht. Interne Bilder von Schlafzelten in XAI-Büros stellten sich als Satire heraus; tatsächlich gebe es feste „Sleep Pods", was auf einen extremen Arbeitsrhythmus schließen lässt. ### 4. Meta soll Studien zu Jugendpsychische Gesundheit blockiert haben Laut Prozessunterlagen zitiert die Richterin des US-Bundesstaates gegen Meta: Anwälte hätten das Forschungs-Team aufgefordert, „alle Studien zu psychischen Gesundheitsschäden bei Teenagern … zu limitieren oder zu blockieren". Nur 1,5 % der als jugendgefährdend eingestuften Inhalte würden von Metas automatischen Screening-Tools erkannt – ein „Wegschauen"-Strategie, um spätere Haftung zu vermeiden. ### 5. Instagram bringt „Watch History" – ein kleiner Schritt gegen Vergesslichkeit Adam Mosseri stellte ein Archiv vor, in dem Nutzer:innen ihre zuletzt angesehenen Reels wiederfinden. Die Funktion hilft, „dass man nicht mehr nach Keywords suchen muss", wird gelobt, bleibt aber auf 30 Tage begrenzt. Es ist ein Beispiel dafür, wie Meta „keine gute Suchfunktion" liefere, gleichzeitig die Nutzungsdauer steigern will. ## Einordnung Die Sendung versteht sich als journalistisch-kritischer Überblick, bleibt aber in der Aufarbeitung weitgehend deskriptiv. Die Moderationshaltung ist sachlich, bewertet aber kaum die systemischen Geschäftsmodelle hinter Plattformen oder die gesellschaftliche Verantwortung der Tech-Konzerne. Bemerkenswert ist die pointierte Entlarvung von PR-Strategien: Musks unerfüllte Ankündigungen und Metas juristisch motivierte Forschungs-Bremse werden als Teil eines Musters erkennbar, ohne dass jedoch Expert:innen oder Betroffene zu Wort kommen. Der Fokus auf Nutzer:innen-Tricks („gesünderes" Reddit, Archiv-Funktion bei Instagram) verlagert die Deutungshoheit auf individuelle Nutzung statt auf regulatorische oder politische Lösungen. Damit bleibt der Podcast unterhaltsam und aufschlussreich, liefert aber keine tieferen Perspektiven etwa zu Datenschutz, Monopolbildung oder zur Frage, warum Jugendschutz-Studien intern blockiert werden dürfen. Wer einen schnellen Überblick über die aktuelle Social-Media-Kuriositäten sucht, bekommt hier eine lebendige Zusammenstellung – wer strukturelle Kritik oder alternative Plattform-Modelle erwartet, wird kaum neue Erkenntnisse gewinnen.