Aftenpodden: Gratis: Et spørsmål om moral, ledelse, aldersgrenser og falske minner
Die Aftenpodden analysiert den Scheitern von Jens Stoltenbergs Haushalt, fragt nach Integrität in der Politik und fordert einen härteren Kurs gegenüber sozialen Medien für Kinder.
Aftenpodden
3297 min audioDie Aftenpodden-Folge vom 14. November 2024 („Politiker:innen, die nicht kotzen können“) bietet Gesprächsstoff zu vier Themen: Jens Stoltenbergs gescheitertem Haushalt, mangelnder Integrität in der Kommunikation der Arbeiterpartei, Führungsproblemen in norwegischen Staatsbetrieben und der geplanten Altersgrenze von 15 Jahren für soziale Medien. Trine Eilertsen (Chefredakteurin) und Sarah Sørheim (leitende Redakteurin) sind zurück im Studio, während Kjetil Alstadheim abwesend ist. Sie diskutieren, wie Regierungsmitglieder offensichtlich unwahre Angaben vertreten haben, ohne sich zu korrigieren, und sprechen von „Erbrechen“ als Metapher für den moralischen Widerwillen, den sie erwarten würden. Die Sendung ist journalistisch ambitioniert, nutzt aber auch Unterhaltungselemente wie Insider-Witze und Buch-Tipps.
### Stoltenbergs Haushalt gescheitert – Vorstellung in Rekordzeit gescheitert
Laut Sørheim habe „noch nie ein Haushalt so schnell nach der Vorstellung derart durchgedreht“; sie berichtet, Ex-Ministerpräsidentin Erna Solberg sei „leichten Schrittes“ in die Maschine nach Stockholm gestiegen, während „Trygve Slagsvold Vedum schon in vollem Klick-Modus“ war.
### Tuva Moflag und andere zwischen Befehl und Gewissen
Eilertsen hebt hervor, wie schwer es Abgeordneten falle, etwas zu vertreten, „was sie selbst nicht glauben“; Moflag habe „eine unmögliche Aufgabe“ gehabt, ohne ihre Leute zu verraten.
### Integritätsverlust – „Ich verliere den Respekt“
Eilertsen formuliert deutlich: „Ich verliere den Respekt“, wenn Politiker:innen offensichtlich gegen besseres Wissen reden und sich nicht korrigieren. Sie fordert, dass Betroffene „mir beweisen müssen, dass ich ihnen vertrauen kann“.
### Altersgrenzen für soziale Medien – „Unsere Kinder sind Test-Kaninchen“
Eilertsen plädiert für 15 als Mindestalter; norwegische Kinder lägen bei Bildschirm- und Social-Media-Nutzung „ganz oben“, gleichzeitig bei Lesekompetenz „ganz unten“. Ihrer Ansicht nach werde man „in der Geschichte auf diese Generation als großen Fehler“ zurückblicken.
## Einordnung
Die Episode zeigt, wie qualitätsjournalismus und persönliche Empörung sich die Waage halten: Die Moderator:innen liefern Insider-Details und glaubwürdige Empathie für die Betroffenen, nutzen aber auch emotionale Sprachbilder („kotzen“, „Hierarchie, die von innen kollabiert“). Ihre Kritik an der Arbeiterpartei ist deutlich, bleibt aber sachbezogen; es gibt keine Verschwörungsannahmen oder rechtliche Entgleisungen. Allerdings dominieren Akademiker:innen-Perspektiven; Bürger:innen ohne Medienzugang oder Kinder, die auf Soziale Medien angewiesen sind, kommen kaum zu Wort. Die Diskussion um Altersgrenzen führt zu einem offenen Austausch über journalistische Verantwortung und gesellschaftliche Risiken, ohne Alternativen wie Medienbildung oder Plattform-Regulierung auszuloten. Insgesamt bietet die Folge einen unterhaltsamen, aber durchaus kritischen Einblick in Macht- und Kommunikationsstrukturen in Oslo – mit klarem Mehrwert für Hörer:innen, die sich für politische Kultur interessieren.