DW AfricaLink: Will ECOWAS meet its 2027 currency launch goal?
DW AfricaLink beleuchtet die angekündigte Einführung der Eco-Währung 2027 und fragt, ob Westafrika diesmal liefert.
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25 min read1574 min audioDie DW-Podcastfolge "ECOWAS plans to launch a regional currency by 2027" diskutiert die angekündigte Einführung der gemeinsamen Währung "Eco" für die 15 Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS). Moderator Eddie Maika Junior spricht mit der gambischen Kollegin Fatu Elika Muloshi und dem ghanaischen Ökonomen Chonam Akpelo über die Chancen und Hindernisse.
### 1. ECOWAS-Chef bestätigt Starttermin 2027
Dr. Omar Alieu Touray habe auf dem Sahel-Governance-Forum in Gambia erklärt, die Eco-Währung solle 2027 starten – der fünfte angekündigte Termin seit 2003. Touray betone, die politische Bereitschaft bestehe, doch müssten die Konvergenzkriterien erfüllt werden: "leaders have already demonstrated [political will], but you also have to get certain economic fundamentals right."
### 2. Neue Strategie: „Start mit den Willigen“
Statt auf alle 15 Länder zu warten, wolle man mit den Staaten beginnen, die bereit seien, und den Rest sukzessive integrieren. Dies gelte auch für Mali, Niger und Burkina Faso, die derzeit politisch ausgeschlossen seien: "we may only have to start with those few countries … that are ready in terms of the economic convergence criteria".
### 3. Gambia als möglicher Vorreiter
Die Gambia habe drei von vier Konvergenzkriterien erfüllt – nur das Haushaltsdefizit liege noch über dem 3 %-Ziel. Die Bevölkerung sei „enthusiastic“, die öffentliche Debatte aber noch begrenzt: "the wider public understanding is limited because I've not really seen the conversation taking shape in their circles yet."
### 4. Nigeria als „Anker“-Wirtschaft
Nigeria, Ghana, Côte d’Ivoire und möglicherweise Kap Verde gelten als wahrscheinliche Starterländer. Nigeria trage 60 % zum ECOWAS-BIP bei und solle eine ähnliche Rolle wie Deutschland im Euro-Raum übernehmen: "Nigeria … has the economic might … to serve as an anchor for the zone, like Germany did."
### 5. Geopolitischer Einfluss und Fairness-Debatte
Ein gemeinsamer Währungsraum könnte Westafrika in globalen Verhandlungen mehr Gewicht verleihen und Investoren anlocken. Gleichzeitig gebe es berechtigte Sorgen, dass große Volkswirtschaften stärker profitieren: "Those concerns are really valid … monetary integration must go hand in hand with strong fiscal coordination."
## Einordnung
Die Sendung präsentiert sich als professionelles Nachrichtenformat mit klarem journalistischen Anspruch. Die Moderation bleibt sachlich, lässt Expert:innen zu Wort kommen und vermeidet überzogene Versprechungen. Besonders positiv: Die unterschiedlichen wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen der Länder werden nicht beschönigt, und die Gefahr einer Zwei-Klassen-Währung wird offen angesprochen. Kritisch anzumerken ist, dass die Berichterstattung fast ausschließlich auf die Perspektive der politischen und wirtschaftlichen Eliten fokussiert – Arbeiter:innen, Kleinunternehmer:innen oder kritische Zivilgesellschaft kommen kaum vor. Die historischen Versprechen seit 2003 werden zwar erwähnt, doch fehlt eine systematische Aufarbeitung der Gründe für die wiederholten Verschiebungen. Die lockere Schlusspointe über Jollof-Reis wirkt in diesem Kontext eher unpassend und entlarvt das Format letztlich als leicht unterhaltendes Nachrichtenprodukt statt harter Analyse. Hörer:innen erhalten einen soliden Überblick, sollten sich aber bewusst sein, dass tiefergehende kritische Stimmen ausgeblendet bleiben.