Shortcut – Schneller mehr verstehen: Smarter leben: Was wir gewinnen, wenn wir nicht trinken (Mit Bas Kast)
Wissenschaftsjournalist Bas Kast erklärt im SPIEGEL-Podcast, warum moderater Alkoholkonsum gefährlicher ist als gedacht und wie eine bewusste Abstinenz gelingen kann.
Shortcut – Schneller mehr verstehen
36 min read2067 min audioIm SPIEGEL-Podcast "Smarter Leben" spricht Moderatorin Lenne Kafka mit dem Wissenschaftsjournalisten Bas Kast über die neuen Erkenntnisse zur gesundheitlichen Wirkung von Alkohol. Kast erklärt, dass bereits drei Drinks pro Woche das Brust- und Darmkrebsrisiko erhöhen könnten, und dass die Annahme eines herzschützenden Effekts durch moderate Mengen Wein widerlegt sei. Er berichtet von seiner eigenen Alkoholabstinenz seit zwei Jahren und beschreibt, wie er stattdessen Krafttraining als Stressabbau entdeckte. Die Folge beleuchtet auch gesellschaftliche Dynamiken wie Gruppendruck und die zunehmende Akzeptanz von Nicht-Trinkern.
### 1. Schon drei Drinks pro Woche gelten als risikobehaftet
Bas Kast erklärt: "Drei bis sechs Drinks die Woche erhöhen schon das Brustkrebsrisiko bei Frauen und bei Männern und Frauen das Darmkrebsrisiko messbar."
### 2. Vergleich mit Zigaretten zeigt unterschätzte Gefahr
"In einer Hochrechnung kam dann dabei heraus, also rein was die Erhöhung des Krebsrisikos betrifft, stecken in einer Flasche Wein für Frauen zehn Zigaretten und für Männer fünf Zigaretten."
### 3. Gehirnschäden bereits bei moderatem Konsum
"Was man sieht bei ein bis zwei Drinks täglich, ist auch ein geschrumpftes Gehirn... besonders erschreckend fand ich, dass da auch eine Region des Gehirns betroffen ist, die man als Hippocampus bezeichnet und die extrem wichtig ist für das Gedächtnis."
### 4. Regeneration des Körpers nach Alkoholkarenz möglich
"Nach ein paar Monaten, selbst bei starken Alkoholikern, sieht man, wie das Gehirn im Volumen wieder zunimmt geradezu. Auch dieser Hippocampus kann strukturell wachsen geradezu, wie so ein Muskel."
### 5. Gesellschaftlicher Wandel hin zu weniger Alkohol
"Ich glaube auch, dass wir langsam in unserer Gesellschaft so, dass hier schon eine gewisse Wandlung stattfindet. Auch dass ich merke, viele jüngere Leute, die auch nicht immer mehr trinken müssen oder auch mal weniger trinken oder Partys ohne Alkohol machen."
### 6. Praktische Strategien für Reduktion
"Kann ich einen Ersatz finden für das, was Alkohol mir bringt, für das Problem, das Alkohol gelöst hat, für die unangenehmen Gefühle, für den sozialen Druck etc."
## Einordnung
Diese Folge von "Smarter Leben" zeigt journalistische Professionalität: komplexe wissenschaftliche Erkenbnisse werden verständlich vermittelt, persönliche Erfahrungen dienen der Illustration ohne zu belehren. Die Moderatorin stellt kritische Nachfragen, lässt aber auch Raum für nuancierte Betrachtungen. Besonders bemerkenswert ist die offene Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Normalität des Alkoholkonsums ohne moralisierenden Ton. Die Perspektive des promovierten Wissenschaftsjournalisten gewichtet evidenzbasierte Informationen höher als populäre Mythen, während die gesellschaftliche Dimension durch eigene Erfahrungen anschaulich wird. Die Folge gelingt ein ausgewogener Diskurs, der weder Panik verbreitet noch Risiken verharmlost.
Hörempfehlung: Wer nüchterne Fakten statt erhobenen Zeigefinger sucht, erhält hier eine fundierte Orientierungshilfe für eigene Alkoholentscheidungen.