Aftenpodden-Sendung mit Lars Glomnes im Studio und Kjetil Alstadheim live vom EU-Gipfel in Kopenhagen. Sie diskutieren über die Atmosphäre eines EU-Treffens: Diplomatie, Korridor-Gespräche, rote Teppiche, Machtspielchen und die Jagd nach Symbolen. Im Zentrum stehen der Ukraine-Hilfspaket (50 Mrd. Euro) und die mögliche EU-Erweiterung um die Ukraine und westbalkanische Staaten. Alstadheim beschreibt sich als „intellektuelle Schwamm“, der Stimmungen und Blickkontakte zwischen Staats- und Regierungschefs deutet. ### 1. Orbáns Widerstand gegen Ukraine-Gelder Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán blockiere laut Alstadheim die 50-Milliarden-Hilfe für die Ukraine: „Er sagt, dass er kein Geld an die Ukraine geben will, weil er mit der Ukraine-Politik der EU nicht einverstanden ist.“ ### 2. Symbolik des EU-Gipfels Die bloße Tatsache, dass alle 27 Staats- und Regierungschefs zusammenkommen, sei „das Wichtigste“: „Dass man zusammen ist, eine gemeinsame Front zeigt, ist in sehr vielen Fragen das Wichtigste.“ ### 3. Ukraine-Mitgliedschaft als Umbruch Ein möglicher EU-Beitritt der Ukraine würde die Union grundlegend verändern: „Dann müsstest du ein Land aufnehmen, das im Krieg ist, aber auch ein großes Land ist und die EU in vielerlei Hinsicht verändern wird.“ ### 4. Beobachtung von Korridor-Politik Journalisten müssen Körpersprache deuten: „Wer lächelt wen an? Wer sieht sauer aus? Wer sieht glücklich aus? Wer geht in welches Meeting, wer führt ein Gespräch unter vier Augen?“ ### 5. Prominenz-Atmosphäre Alstadheim beschreibt die Gipfelkulisse als „Promi-Parade“: „Es ist ein Strom von Botschafterautos mit Fahnen, und dann gibt es Sicherheit. Und es ist eine Art Parade, die ziemlich lustig anzusehen ist.“ ## Einordnung Die Episode wirkt wie ein leichter, dialogischer Reisebericht statt wie tiefgreifende Politikanalyse. Die journalistische Distanz bleibt gering: Alstadheim schwelgt im VIP-Feeling („ganz im Blickfeld“) und vermittelt die Exklusivität des Zugangs, ohne dabei inhaltlich viel Neues zu liefern. Die geopolitischen Konflikte (Ukraine, Gaza) werden oberflächlich angerissen, kritische Fragen zu Orbáns Machtspielchen oder zu den Reformbedingungen für Beitrittskandidaten bleiben aus. Stattdessen dominiert Symbolik-Deutsch: rote Teppiche, Autokolonnen, Kleiderordnung. Der Fokus auf Beobachtung („wer lächelt wen an“) verlagert die Politik in die Ästhetik der Inszenierung. Für Hörer:innen, die sich für EU-Entscheidungsprozesse informieren wollen, bietet die Sendung daher kaum substanzielle Einsichten; sie bleibt ein unterhaltsamer Einblick in die Atmosphäre von Gipfel-Diplomatie.