Der Table Today-Podcast vom 21.02.2025 beleuchtet drei Top-Themen: den Streit um das EU-„Verbrenner-Aus“ 2035, Donald Trumps angeblichen Gaza-Durchbruch und Chinas Exportrestriktionen für seltene Erden. Moderator Michael Bröcker spricht mit den Ressortleitenden Markus Bickel (Security.Table) und Amelie Richter (China.Table) sowie dem Buchautor und Digitalberater Thomas Knüwer über technologische Zukunftschancen Deutschlands. ### 1. Union blockiert Einigung auf 2035 als Enddatum für Neuzulassungen von Verbrennern Friedrich Merz kündigt an, einen „harten Schnitt 2035“ werde es „nicht geben“, falls es nach ihm gehe. Die CDU/CSU dringt auf „Technologieoffenheit“ und will in Brüssel eine vollständige Aufhebung des Verbots durchsetzen, während die SPD nur von „Flexibilisierung“ spricht. Koalitions- und Auto-Gipfel enden ohne Abschlusspapier. ### 2. Trump verkündet bevorstehende Freilassung der Hamas-Geiseln und historischen Frieden Der US-Präsident will am Sonntag nach Jerusalem und danach nach Ägypten reisen, um eine Friedensvereinbarung zu unterzeichnen. Markus Bickel hält die Rückführung der Geiseln für „so nah wie nie zuvor“, betont aber, dass eine Waffenruhe nur Teil des Gazakonflikts sei; israelische Truppen könnten 50-55 % des Streifens weiter kontrollieren. ### 3. China verschärft Exportkontrollen für seltene Erden drastisch Nicht nur Rohstoffe, sondern auch Produkte mit nur 0,1 % chinesischer Selten-Erd-Gehalte fallen unter die Genehmigungspflicht. Betroffen seien Elektronik, Autozulieferer, Medizintechnik und Recyclingbetriebe. Die Maßnahme werde als geopolitisches Machtsignal vor dem bevorstehenden Trump-Xi-Gipfel gedeutet. ### 4. Kurzfristig drohen Lieferverzögerungen, langfristig Weckruf für Europa Unternehmen müssen Lieferketten prüfen und umstellen; Brüssel will „beobachten“. Amelie Richter sieht die EU gefordert, eigene Raffinerien, Recyclingstrukturen und strategische Rohstoffprojekte schneller umzusetzen. ### 5. Deutschland kann in Robotics und autonomer Mobilität zur Weltspitze gehören Thomas Knüwer stellt deutsche Start-ups wie „AI Land“ vor, die autonom Gemüse anbauen, und nennt BMW sowie Mercedes als Technologieführer bei hochautomatisierten Fahrzeugen. Die Kombination von KI mit klassischer Industrie könne zu einem „Comeback“ des Standorts führen. ### 6. Rüstungs- und Sicherheitsinvestitionen als Innovationsmotor Die steigenden Rüstungsausgaben würden neue Technologien fördern, die später in zivile Branchen „überspringen“ – ein Muster, das Israel mit Militär-Start-ups vormache. Deutschland solle diese Entwicklung gezielt nutzen. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein kompakter strategischer Lagebericht für Entscheider:innen: klar strukturiert, faktenreich und mit Expertengesprächen, die komplexe Vorgänge in wenigen Minuten einordnen. Dabei gelingt es Bröcker, unterschiedliche Perspektiven zu verknüpfen – von Merz’ EU-Position bis zur chinesischen Rohstoffpolitik. Besonders spannend ist die nüchterne Einschätzung Bickels, der Trumps Selbstinszenierung entzaubert, ohne die möglichen Fortschritte im Gazastreifen zu leugnen. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr Deutschland zwischen den Fronten der geopolitischen Machtspiele steht: abhängig von chinesischen Seltenen Erden, an amerikanische Technologieführung gebunden und auf sich selbst zurückgeworfen, wenn es um europäische Souveränität geht. Knüwers optimistische Tech-Zukunftskunde setzt einen bewussten Kontrastpunkt zur Krisen-Routine, bleibt aber substanziell genug, um nicht als Wunschdenken zu wirken. Insgesamt ein gelunges Beispiel für Format-Journalismus, der ohne Hysterie Hintergründe liefert und Perspektiven aufzeigt – mit Hinweisen auf konkrete Handlungsoptionen für Politik und Wirtschaft. Hörempfehlung: Wer in 20 Minuten fundiert über die drei Top-Themen der Woche informiert und dabei strategische Denkanstöße für die Zukunft Deutschlands sucht, findet hier einen kompakten, anspruchsvollen Einstieg.