Elizabeth Booker Houston, Anwältin, Comedian und politische Kommentatorin aus Washington D.C., spricht mit Host Michael Mezzatesta über die Notwendigkeit, Klassenbewusstsein und Antirassismus in der US-Progressivszene zusammenzudenken. Sie kritisiert, dass weiße Linke die spezifischen Erfahrungen Schwarzer Frauen ignorieren, wenn sie behaupten, die Demokraten hätten die „Arbeiterklasse im Stich gelassen“. Houston erklärt, dass 92 % der Schwarzen Frauen für Kamala Harris stimmten und damit eine klare Botschaft sendeten. Sie fordert, die Geschichte des US-Linken neu zu schreiben, da Schwarze Menschen von Anfang an zentral für sozialistische Bewegungen wie die Black Panther Party waren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kritik am Mythos des „rugged individualism“: Erfolg werde oft als reines Ergebnis harter Arbeit dargestellt, während strukturelle Vorteile und Glück ausgeblendet würden. Houston plädiert für eine Politik, die Rassismus, Sexismus, Trans- und Homophobie sowie Ableismus gemeinsam bekämpft und dabei die historischen Verwobenheiten von Rassismus und Kapitalismus benennt. ### Weiße Vorherrschaft als Kern der MAGA-Bewegung Houston sieht in der Wahl von Donald Trump kein wirtschaftliches, sondern ein rassistisches Motiv: „Es war reine weiße Vorherrschaft.“ Die Strategie bestehe darin, weißen Männern das Gefühl zu geben, „besser als jemand anderes“ zu sein. Auch nicht-weiße Gruppen würden durch eine Form von „amerikanischer Vorherrschaft“ eingebunden, wobei Schwarze Frauen und trans Menschen zur Zielscheibe werden. ### Schwarze Frauen als treibende Kraft des Linken Die US-Linke werde oft mit weißen Männern assoziiert, doch ihre Wurzeln lägen in Schwarzen Bewegungen. Houston erinnert an Fred Hampton und die Black Panther Party, die marxistisch-leninistische Ansätze mit praktischer Gemeinschaftsarbeit verbanden. Die Trennung von Identitätspolitik und Klassenpolitik sei künstlich, da Schwarze Frauen beide Dimensionen lebten. ### Kritik an linken Führungspersönlichkeiten Bernie Sanders werfe Schwarze Frauen rhetorisch aus der Arbeiterklasse heraus, wenn er behaupte, die Demokraten hätten diese „im Stich gelassen“. Houston kontert: „Wenn die Botschaft wirklich so schlecht war, warum konnten dann Schwarze Frauen sie entschlüsseln?“ Auch andere weiße Linke würden Schwarze Stimmen ignorieren und stattdessen über „Coalition Building“ reden, ohne die eigene Position zu hinterfragen. ### Ableismus und kapitalistische Wertschöpfung Houston kritisiert, dass Behinderung nur danach bewertet werde, „was man dem Kapitalismus liefern kann“. Ihr autistischer Sohn werde anders behandelt als ihre eigene Erfahrung als „gifted child“, obwohl beide neurodivergent seien. Dies spiegele eine Gesellschaft, die Menschen nach ökonomischem Nutzen bewertet. ## Einordnung Die Episode überzeugt durch klare Haltung und persönliche Erfahrungen, ohne journalistische Neutralität vorzutäuschen. Houston nutzt Humor und scharfe Polemik („Demon Throat“ für RFK Jr.), was dem Format als Gesprächspodcast entspricht, aber weniger journalistische Tiefe bietet. Die Diskussion bleibt US-zentriert; globale Perspektiven fehlen. Stark macht Houston sichtbar, wie Weiße Linke marginalisierte Stimmen übergehen – ein wichtiger Beitrag zur Selbstreflexion der Progressiven. Die Annahme, dass die US-Linke primär von Schwarzen Bewegungen geprägt sei, wird nicht weiter hinterfragt, aber als Gegen-Erzählung zur dominanten weißen Linken-Geschichte plausibel gemacht. Keine rechten oder verschwörungstheoretischen Inhalte; stattdessen klare Position gegen Trump, Musk und Co. Hörenswert für alle, die eine unbequeme, aber liebevoll-provokante Schwarze Stimme aus der US-Linken kennenlernen wollen.