Im Podcast "Family Feelings" diskutieren Marie Nasemann und Sebastian Tigges über ihre eigenen Lese- und Vorlese-Gewohnheiten sowie deren Kindheitserinnerungen an Bücher. Sie reflektieren kritisch klassische Kinderbücher wie "Struwwelpeter" und die Brutalität darin, thematisieren Märchenklischees (Prinzessinnen, böse Stiefmütter) und die damit verbundene patriarchale Erziehung. Ein zentrales Anliegen ist ihnen, ihren Kindern vielfältige, nicht stereotype Vorbilder zu bieten: Marie sammelt bewusst Empfehlungen für Bücher mit weiblichen Protagonist:innen und ohne rassistische Stereotype. Beide berichten von aktuellen Vorlesealltag, Lieblingsbüchern ihrer Kinder und der Balance zwischen Fantasie- und Realitätsliteratur. Zudem tauschen sie sich über ihre eigenen Lese-Vorlieben aus (Sachbuch vs. Romane), die Herausforderung, neben Familien- und Podcast-Alltag ein Buchprojekt zu stemmen, und die gesellschaftliche Unterbewertung von Kinderbüchern. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt In der Episode geht es primär um Leseerfahrungen; ein solcher Punkt ist nicht Gegenstand. ### Struwwelpeter und klassische Kinderbücher wirken brutal Marie und Sebastian erinnern sich: "Da wird ja, nee, Struwwelpeter ist nur eine Geschichte, ne? Aber wir hatten irgendwie so ein Buch... da wird ja ... der Hansguckindieluft und so, der dann ertrinkt... der Struwwelpeter ... die sich Finger abgeschnitten bekommen". Sie hinterfragen, warum Eltern solche drastischen Konsequenzen als pädagogisch wertvoll ansehen. ### Märchen transportieren patriarchale Rollenbilder Marie kritisiert: "diese ganzen Märchen und Prinzessinnen-Geschichten... du kannst nur glücklich sein, wenn ein Mann dich auserwählt... Dieses sich immer bekämpfen müssen... total patriarchal". Sebastian ergänzt, dass Jungs gleichermaßen den Prinz- oder Retteranspruch lernen. ### Repräsentation in Kinderbücher fehlt Marie sammelt Empfehlungen, weil "wirklich 80 % der Bücher... männliche Hauptfiguren haben" und viele Klassiker rassistische Sprache oder Kolonialklischees enthalten. Sie möchte ihrer Tochter Vorbilder bieten, "wo Frauen nicht gerettet werden von Männern". ### Vorlesen als Entwicklungsförderung Beide betonen die Bedeutung regelmäßigen Vorlesens für Wortschatz, Grammatik und Fantasie ihrer Kinder. Marie nutzt Rollenstimmen und sieht den Effekt: "die sind so krass in ihre Traumwelten... reinfallen lassen". ### Kinderbücher gelten gesellschaftlich als "Belächel-Genre" Die beiden beklagen, dass Prominente, die Kinderbücher verfassen, nicht ernst genommen werden. Marie: "in unserer Gesellschaft... besteht so ein bisschen das Bild, die Promis... die haben sonst nichts zu tun". Sie zögert deshalb mit eigenem Projekt, obwohl sie die Relevanz von Kinderliteratur betont. ## Einordnung Die Folge ist kein investigativer Journalismus, sondern ein privates Unterhaltungsformat. Inhalte sind subjektive Erfahrungsberichte, keine wissenschaftlichen Fakten. Marie und Sebastian zeigen Selbstreflexion und kritisieren traditionelle Geschichtenklischees, bleiben dabei aber auf der Ebene persönlicher Alltagsbeobachtungen. Es fehlt Expert:innen Input, der die kulturkritischen Thesen stützt oder relativiert. Der Ton ist locker, teils witzig, ohne rechte oder verschwörungstheoretische Tendenzen. Die Diskussion über Repräsentation und pädagogische Verantwortung ist gesellschaftlich relevant, bleibt jedoch anekdotisch. Insgesamt wirken die Moderator:innen authentisch und sensibel für Diversität, ohne tief in Medienforschung oder Bildungstheorie einzusteigen.