Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.: Ernährungssicherheit, Rahmenverträge, EU-Botschafter, Gender Pay Gap, Krawalle in Lausanne
Rechte Verschwörungserzählungen und rassistische Stereotype in Schweizer Politik-Podcast.
Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.
31 min read1511 min audioDer Podcast "Bern einfach" vom Nebelspalter behandelt an diesem Tag die angebliche Schönfärberei der Ernährungssicherheit durch den Bund, die wirtschaftlichen Folgen des EU-Rahmenvertrags und die Ausschreitungen in Lausanne. Die Moderatoren Markus Somm und Dominik Feusi werfen dem Bundesamt für Raumentwicklung vor, die Bevölkerungszahlen für die Berechnung der Fruchtfolgeflächen absichtlich zu veralten, um die Auswirkungen der Zuwanderung zu verschleiern: "Das Bundesamt führt vom Albert Rösti, tut eigentlich, muss man einfach sagen, Zahlen manipulieren." Sie bezeichnen die Linken als "auf der falschen Seite" und kritisieren die EU-Botschaft für unhaltbare Argumente. Die Bundesratsbestätigung, dass es keinen Gender Pay Gap gebe, wird als Triumph gegen "Linksgrün" gefeiert. Die Schilderung der Lausanner Unruhen rückt die Polizei ins Zentrum und diffamiert Demonstrant:innen als privilegierte Akademiker:innen, die "gegen Sklaverei" kämpfen wollten.
### Schweiz habe nicht genug Fruchtfolgeflächen für die aktuelle Bevölkerung
Die Analyse des Bundesamtes für Raumentwicklung basiere auf veralteten Bevölkerungszahlen von 2013, obwohl die Schweiz seit 2007 durch die Personenfreizügigkeit deutlich gewachsen sei. Die Folge: "Die Fläche, die muss genug groß sie, damit man genug große Versorgig hät." Die Moderatoren sehen hier eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit.
### Wirtschaftshistoriker Straumann: Rahmenvertrag bringe "praktisch null" wirtschaftlichen Nutzen
Tobias Straumann habe in einem Interview erklärt, der Vertrag biete "wirtschaftlich Zitat keine relevanten Vorteile" und koste die Schweiz Souveränität. Die 1,65 % Wachstum über 20 Jahre seien "vernachlässigbar", selbst eine Ölpreisänderung von 10 Rappen habe größere Effekte.
### Gender Pay Gap existiere laut Bundesrat nicht
Der Bundesrat bestätige erneut, dass der scheinbare Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen auf nicht erfasste Faktoren wie Erwerbsunterbrechungen zurückzuführen sei: "Das einzige was geht ist, dass sie der Karriere möglicherweise aber zwischendurch mal eine Frau ein Unterbruch in der Beschäftigung."
### Lausanner Ausschreitungen als linksgrünes Versagen dargestellt
Die Unruhen nach dem Tod eines jungen Mannes würden von "150 bis 200 Personen" mit Barrikaden und Angriffen auf die Polizei fortgesetzt. Die Moderatoren verhöhnen die Demonstrant:innen als "Akademiker aus dem Hus in der Villa aufgewachsen mit Swimmingpool", die "gegen Sklaverei" kämpfen wollten.
## Einordnung
Die Episode zeigt ein klares Muster rechter Narrative: Migration wird zur Bedrohung für Ernährungssicherheit stilisiert, wissenschaftliche Expertise wird selektiv zitiert und politische Gegner diffamiert. Die Argumentation folgt einer verschwörungstheoretischen Logik, wonach offizielle Statistiken bewusst manipuliert würden, um die "Agenda" der Zuwanderung zu verschleiern. Die Darstellung der Lausanner Proteste bedient rassistische Stereotype und verharmlost Polizeigewalt. Die Moderatoren beanspruchen Deutungshoheit, indem sie sich als einzige Wahrheitsfinder:innen positionieren und alle anderen Medien als "Europhile" diskreditieren. Die Mischung aus pseudowissenschaftlichen Argumenten, emotionaler Aufladung und Feindbildern macht diese Folge zu einem Beispiel für rechten Populismus in Schweizer Medien.
Hörwarnung: Diese Episode verbreitet verschwörungstheoretische Narrative und rassistische Stereotype. Sie ist geeignet, um Vorurteile zu schüren und eine polarisierte Weltsicht zu fördern.