Sinica Podcast: The World AI Conference in Shanghai: Two tech veterans share their impressions

Tiefenanalyse der World AI Conference 2025 und Chinas Strategie zur globalen KI-Herrschaft.

Sinica Podcast
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Kaiser Kuo diskutiert mit Paul Triolo (DGA Albright Stonebridge) und Ryan Cunningham (Edge Runner Ventures) über die World AI Conference (WAIC) 2025 in Shanghai. Die Episode beleuchtet Chinas Strategie zur globalen KI-Herrschaft, die Rolle von Open Source und die Konkurrenz mit den USA. ### Chinas KI-Strategie: Von der Technologie zur globalen Governance Li Qiang habe eine "World AI Cooperation Organization" vorgeschlagen, die als Gegenentwurf zum US-amerikanischen KI-Aktionsplan wirke. Die chinesische Regierung setze dabei auf internationale Kooperation und Technologiediffusion in den globalen Süden – im Gegensatz zur US-Strategie der Technologiedominanz. ### DeepSeek-Effekt: Wie eine Open-Source-Bewegung eine Nation mobilisiert Die Veröffentlichung von DeepSeek habe eine nationale Begeisterungswelle ausgelöst, vergleichbar mit der ChatGPT-Euphorie in den USA. Die WAIC 2025 sei erstmals ausverkauft gewesen, Tickets würden für das Vierfache weiterverkauft. Diese Entwicklung habe die chinesische KI-Community von Forscher:innen zu einer breiten gesellschaftlichen Bewegung erweitert. ### Energie-Paradox: Warum China beim KI-Wettlauf vorn liegt China verfüge über eine "integrierte Watt-zu-Bit-Infrastruktur", während die USA mit stagnierender Energiekapazität zu kämpfen hätten. Chinesische Unternehmen würden nicht nur über ausreichend Strom verfügen, sondern auch algorithmische Effizienzsteigerungen umsetzen. Die chinesische Strategie kombiniere erneuerbare Energien mit energieeffizienten KI-Systemen. ### Exportkontrollen: Die Illusion der technologischen Eindämmung US-Exportbeschränkungen hätten zu innovativen Lösungen geführt: Heterogenes Training über verschiedene Chips, verteilte Rechenzentren und Software-Optimierungen. Die H20-Chips von NVIDIA seien zwar für Training suboptimal, aber für Inference ausreichend. Langfristig würden chinesische Alternativen wie Huaweis Ascend-Prozessoren die Lücke schließen. ### Sicherheitsrahmen: Konvergenz statt Konfrontation Die chinesische KI-Sicherheitscommunity habe sich mit internationalen Standards angeglichen. Unternehmen wie DeepSeek würden freiwillige Sicherheitsstandards umsetzen, ähnlich wie US-amerikanische Labs. Die ehemalige US-Exportkontrollarchitektur Eric Schmidt habe seine Position revidiert und plädiere nun für US-chinesische Zusammenarbeit in KI-Sicherheit. ## Einordnung Diese Episode von Sinica zeigt journalistische Professionalität durch tiefgehende Expertengespräche und differenzierte Analyse. Die Moderation durch Kaiser Kuo ermöglicht einen ausgewogenen Diskurs, der sowohl technische Details als auch geopolitische Implikationen beleuchtet. Besonders bemerkenswert ist die Fähigkeit, komplexe Themen wie Chip-Exportkontrollen und KI-Sicherheitsstandards verständlich zu vermitteln, ohne in technokratisches Fachchinesisch zu verfallen. Die Perspektivenvielfalt zwischen US-Investor und China-Experte bietet wertvolle Einblicke in beide Seiten des technologischen Wettrüstens. Die Diskussionskultur ist geprägt von sachlicher Auseinandersetzung statt ideologischer Polemik – eine bemerkenswerte Leistung angesichts des hochsensiblen Themas. Die Episode gelingt es, die komplexe Realität der US-China-KI-Dynamik ohne einfache Schwarz-Weiß-Malerei darzustellen.