Masters of Scale: Employers adapt to ICE raids and a workforce on edge

Business-Podcast über die wirtschaftlichen Folgen verschärfter US-Einwanderungspolitik aus Sicht der Arbeitgeber.

Masters of Scale
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Die Episode "Rapid Response" von Masters of Scale beleuchtet die Auswirkungen verschärfter US-Einwanderungspolitik auf die Wirtschaft. Rebecca Shi, Executive Director der American Business Immigration Coalition (ABIC), spricht mit Moderator Bob Safian über die Folgen massenhafter Abschiebungen für Branchen wie Landwirtschaft, Pflege und Bauwesen. Die ABIC vertritt 1.700 Unternehmer:innen und CEO:innen, die auf Migrant:innen als Arbeitskräfte angewiesen sind. ### 1. Massenabschiebungen könnten die US-Wirtschaft um 350 Milliarden Dollar schädigen Shi warnt, dass die geplanten Abschiebungen von bis zu einer Million Menschen pro Jahr die Wirtschaft massiv belasten würden: "It's a hit of $350 billion. It's about up to three and a half percentage in terms of job and GDP." ### 2. US-Bürger:innen könnten 2,5 Millionen Arbeitsplätze verlieren Die Argumentation folgt, dass entfernte Migrant:innen oft komplementäre Tätigkeiten ausführen. Ohne sie könnten US-amerikanische Arbeiter:innen in Führungspositionen ihre Jobs verlieren: "It also can translate up to 2.5 million job losses for American workers." ### 3. Die US-amerikanische Einwanderungspolitik stamme aus dem Jahr 1986 Shi betont, dass das System dringend modernisiert werden müsse: "The last time our immigration system was updated was 1986. We didn't have the internet. We didn't, nobody talked about AI, right?" ### 4. Der "Dignity Act" biete eine mögliche Lösung mit Arbeitserlaubnis für Langzeit-Migrant:innen Der vorgeschlagene Gesetzentwurf würde Menschen mit fünfjährigem Aufenthalt eine legale Arbeitserlaubnis ermöglichen: "It does provide a path to legal status and a work permit for people that have been here at least five years." ### 5. Selbst US-Militärlieferanten seien betroffen Ein Beispiel aus North Carolina zeigt, dass selbst zertifizierte Militärlieferanten aufgrund abgelaufener Arbeitspapiere Mitarbeiter:innen entlassen müssten, was die Produktion von Fallschirmen für das Militär beeinträchtige. ### 6. Die öffentliche Meinung schwanke zugunsten von Migrant:innen Shi verweist auf Gallup-Umfragen, wonach 79% der Amerikaner:innen Migrant:innen positiv sehen - der höchste Wert seit der Pandemie. ## Einordnung Die Episode präsentiert sich als nüchterne Wirtschaftsanalyse, verharrt jedoch in einem engen Rahmen: Die Perspektive dominierender Arbeitgeber:innen wird ausführlich dargestellt, während die Stimmen betroffener Migrant:innen oder kritische Arbeitsrechtler:innen fehlen. Die Diskussion bleibt auf ökonomische Effizienz fokussiert und vermeidet tiefergehende Auseinandersetzungen mit Machtverhältnissen oder struktureller Ungleichheit. Die rhetorische Strategie folgt einem klaren Muster: Erst werden die wirtschaftlichen Risiken skizziert, dann folgt die Lösung in Form legaler Arbeitspapiere - eine Linie, die bestehende Machtstrukturen eher stabilisiert als hinterfragt. Die Annahme, dass Migrant:innen primär als Arbeitskräfte für die US-Wirtschaft dienen, bleibt unhinterfragt. Die Episode wirkt wie ein strategischer Beitrag zur politischen Lobbyarbeit der ABIC, weniger wie unabhängige Berichterstattung.