SPRIND-Moderator Thomas Ramge spricht mit dem deutsch-amerikanischen Venture-Kapital-Investor Dr. Albert Wenger über dessen Buch "Die Welt nach dem Kapital". Wenger skizziert, wie Technologie die Aufmerksamkeit der Menschen befreien könnte, und plädiert für ein bedingungsloses Grundeinkommen, das nicht sofort hoch, sondern schrittweise und dynamisch ausgebaut werden sollte. Er berichtet von eigenen Pilotprojekten in New York, die 500 US-Dollar monatlich an Teilnehmende zahlen, und konstatiert: "Die wichtigste neue Erkenntnis ist, wie tief diese kulturelle Überzeugung geht, dass man eigentlich irgendwie nichts umsonst kriegen darf." Als Investor lehnt er Geschäftsmodelle ab, die Sucht fördern oder Menschen in Schulden treiben, und setzt stattdessen auf Klimafonds, KI-Start-ups mit exklusiven Datensätzen und dezentrale Energiesysteme. Langfristig wünscht er sich "Energy too cheap to meter" und persönliche KI-Agenten, die ausschließlich die Interessen ihrer Nutzer:innen vertreten. ## Einordnung Der Podcast wirkt wie ein freundliches, aber eindimensional ausgerichtetes Gespräch zwischen zwei Tech-Optimist:innen. Ramge stellt kaum kritische Gegenfragen, etwa zu Machtkonzentrationen in der KI-Industrie oder zu den sozialen Folgen von Automatisierung. Fehlende Perspektiven sind Arbeitslose, Betroffene von Klima- und Technologiewandel sowie kritische Wissenschaft. Die Annahme, technologischer Fortschritt löse soziale Probleme quasi automatisch, bleibt unhinterfragt. Die Episode dient eher als PR-Plattform für Wengers Thesen als als kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Folgen von Kapital und Technologie.