Echo der Zeit: Echo der Zeit

Echo der Zeit analysiert die Folgen der US-Zollentscheidung für die Schweizer Exportwirtschaft und diskutiert mögliche strategische Neuorientierungen.

Echo der Zeit
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Die Sendung Echo der Zeit vom 2. August 2025 widmet sich vor allem der US-Entscheidung, Schweizer Produkte künftig mit 39 % Zoll zu belegen. Moderator Ivan Lieberherr führt durch die Themen und interviewt Wirtschaftsminister Guy Parmelin sowie Raoul Sagal, Chef der Handelskammer Schweiz-USA. Weitere Stimmen kommen vom Politologen Michael Herrmann und verschiedenen Parteienvertreter:innen. Daneben enthält die Folge Nachrichten zu Israel, Russland, den USA, Thailand, der ISS und dem Sport. ### 1 Die Schweiz stehe vor einem "Zollschock" von 39 % auf Exporte in die USA Guy Parmelin erklärt: "Wir müssen zuerst verstehen, warum Präsident Trump entschieden hat, dass unser Agreement nicht genug war." Die Massnahmen treten offenbar am 7. August in Kraft, falls keine neue Vereinbarung zustande kommt. ### 2 Die Schweizer Exportwirtschaft sei existenziell betroffen Raoul Sagal warnt: "Die Schweizer Industriebetriebe, die in der Schweiz produzieren, die können das nicht absorbieren, die Margen sind viel zu klein." Besonders betroffen seien Uhrenindustrie, Maschinenbau und Nestlé-Produkte wie Nespresso-Kapseln. ### 3 Die USA fokussierten sich laut Experten ausschliesslich auf das Handelsdefizit Sagal kritisiert: "Auch wenn jede Schweizerin eine Flasche Bourbon pro Tag trinken würde und ein Steak essen würde und eine Harley-Davidson kaufen würde, würde sich das Güterhandelsdefizit nicht signifikant verändern." ### 4 Die Zollentscheidung könnte die EU-Debatte in der Schweiz verschieben Politologe Michael Herrmann erklärt: "Mit der EU lässt sich verhandeln, auf die EU kann sich die Schweiz verlassen, die Beziehungen zur EU im Gegensatz zur USA sind stabil." FDP-Präsident Thierry Burkhardt signalisiert laut Herrmann eine mögliche Neuorientierung. ### 5 Die Schweiz verfüge kaum über Druckmittel gegenüber den USA Parmelin lehnt Gegenmassnahmen ab: "Ein Krieg mit Gegenreduktion-Maßnahmen ist nicht konstruktiv und wahrscheinlich am Ende natürlich alle verlieren, aber die Schweiz verliert mehr." ### 6 Afrikanische Buchmessen zeigten positive Entwicklung trotz Herausforderungen Fabian Urech berichtet von der Buchmesse in Abidjan: "Während die Zahl der verkauften Bücher in Europa schrumpft, ist sie hier zuletzt Jahr für Jahr gewachsen." ## Einordnung Die Sendung präsentiert sich als klassisches Nachrichtenmagazin mit professionellem Anspruch. Die Berichterstattung bleibt sachlich und differenziert, ohne Polarisierung. Besonders bemerkenswert ist die klare Strukturierung: Nachrichtenblock, vertiefte Hintergrundberichte und internationale Themen. Die Interviewpartner:innen repräsentieren verschiedene Perspektiven – von Regierung über Wirtschaft bis zur Wissenschaft. Kritisch anzumerken ist jedoch, dass die US-Position nur indirekt durch Schweizer Stimmen vermittelt wird; direkte Statements aus Washington fehlen. Die Diskussion um EU-Beziehungen wird zwar aufgeworfen, bleibt aber oberflächlich. Insgesamt liefert die Sendung eine solide, wenn auch wenig überraschende Analyse des Schweizer Dilemmas.