Breaking the Sound Barrier by Amy Goodman: From Thinking to Action in the Fight Against Plastics
Journalistische Reportage über die Kunstaktion "the thinker's burden" vor den UN-Verhandlungen zum Global Plastics Treaty in Genf.
Breaking the Sound Barrier by Amy Goodman
6 min readDie Folge "From Thinking to Action in the Fight Against Plastics" verbindet Kunstaktion und Wissenschaft, um die Verhandlungen um den Global Plastics Treaty in Genf zu kontextualisieren. Die Journalistin Amy Goodman und ihr Kollege Denis Moynihan berichten über eine spektakuläre Installation des Künstlers Benjamin Van Hoang vor dem UN-Gelände, bei der eine überarbeitete Version von Rodins "The Thinker" von einer wachsenden Müllhalde aus Plastikflaschen umgeben wird.
### 1. Die Kunstaktion als Mahnmal für zukünftige Generationen
Van Hoangs Skulptur "the thinker's burden" zeige einen nachdenklichen Mann, der in der einen Hand ein Baby und in der anderen leere Plastikflaschen halte. Der Künstler erkläre: "Over the course of the next 10 days, we're going to be slowly adding more and more plastic to this art installation to show the growing cost that is being passed on to future generations if we don't take urgent and immediate action now." Die Installation solle die Dringlichkeit eines ambitionierten Plastik-Abkommens unterstreichen.
### 2. Geplatzte Verhandlungen und blockierende Staaten
Die Verhandlungen für einen globalen Plastikvertrag seien bereits im Vorjahr in Busan gescheitert. Goodman berichte, dass sich zwei Lager gegenüberstünden: Länder, die Kontrollen für Plastik und Schadstoffe forderten, und Nationen wie Saudi-Arabien, Iran und Russland, deren Wirtschaft stark von fossilen Brennstoffen abhänge. Diese Spaltung verhindere eine Einigung auf strengere Regulierungen.
### 3. Die fossilen Branchen setzen auf Plastik als Zukunftsmarkt
Dr. Philip Landrigan, Leiter des Global Observatory on Planetary Health an der Boston College, erkläre im Interview: "The reason plastic production is growing so rapidly [...] is that the fossil fuel industry [...] is pivoting to plastic manufacture as they see the market for fossil fuels declining." 99 Prozent des Plastiks werde aus Öl, Gas und Kohle hergestellt, wodurch die Industrie einen Ausgleich für sinkende Nachfrage nach fossilen Brennstoffen suche.
### 4. Gesundheitliche Folgen besonders für Kinder dramatisch
Die wissenschaftliche Expertise des Lancet Countdown on Health and Plastics zeige, dass Plastik "harms human health at every stage of the plastic life cycle". Besonders betroffen seien ungeborene Kinder und Kleinkinder, da sich Schadstoffe wie Phthalate und Bisphenole in Müttern und Kindern ansammelten. Diese könnten zu "brain injury resulting in decreased IQ", verminderter Fruchtbarkeit sowie Leberschäden führen, die das Risiko für Fettleibigkeit und Diabetes erhöhen.
### 5. Symbolik von Rodins "Gates of Hell" als Realität
Goodman spanne den Bogen von Rodins 1879 fertiggestellter Skulptur zu gegenwärtigen Klimakatastrophen: "We're now at a moment where life truly is imitating art. The fossil fuel industry is driving us into an inferno accelerating the climate catastrophe and blocking meaningful action on climate and on the Global Plastics Treaty." Die Nachdenklichkeit des Denkers reiche angesichts der Klimakrise nicht mehr aus – es brauche konkretes Handeln.
## Einordnung
Die Episode versteht sich als journalistisches Kommentarformat mit klarem Aktivismus-Charakter. Goodman und Moynihan nutzen die Kunstaktion als dramaturgisches Mittel, um wissenschaftliche Erkenntnisse über Plastikschäden zu vermitteln. Die argumentative Struktur folgt einem bewährten Muster: konkretes Beispiel (Installation), wissenschaftliche Expertise (Lancet-Studie), politische Analyse (blockierte Verhandlungen), gefolgt von einem Appell zum Handeln. Dabei wird die Perspektive der betroffenen Industrielobby sichtbar, aber nicht wirklich vertreten – was der journalistischen Transparenz dient, jedoch die Komplexität der Verhandlungen vereinfacht. Die rhetorische Verknüpfung von Kunstsymbolik und Klimakrise ist wirkungsvoll, verstärkt aber auch eine apokalyptische Erzählung. Die fehlende Auseinandersetzung mit konkreten Kompromissvorschlägen oder alternativen Lösungsansätzen zeigt die Grenzen eines Formats, das stärker auf emotionale Appelle als auf differenzierte Politikanalyse setzt.