RONZHEIMER.: Putins Krieg hat sich komplett verändert - Paul an der Ukraine-Front
Intensive Frontberichterstattung aus dem Donbass über den Alltag ukrainischer Soldaten:innen zwischen permanenter Drohnengefahr und politischer Verhandlungsrealität.
RONZHEIMER.
35 min read2357 min audioPaul Ronzheimer berichtet aus dem Donbass, wo er kurz vor dem geplanten Trump-Putin-Gipfel mit ukrainischen Soldaten spricht. Die Gespräche offenbaren eine tiefe Erschöpfung und Verzweiflung: Die Kämpfer:innen erleben den Krieg mittlerweile als permanente Drohnengefahr, wobei sich die russischen FPV-Kamikaze-Drohnen als besonders psychisch belastend erweisen. Die Soldaten:innen betonen, dass sie keinesfalls bereit seien, Territorium aufzugeben – weder aus taktischen noch aus emotionalen Gründen. Die Hoffnung auf einen baldigen Frieden durch die geplanten Verhandlungen halten sie für illusorisch. Die Episode zeigt eindringlich, wie sehr sich die Kriegsführung in den letzten zwei Jahren verändert hat und wie sehr die Realität an der Front von politischen Verhandlungen entkoppelt ist.
### Drohnenkrieg prägt die Realität an der Front
Die Soldaten:innen berichten, dass Drohnenangriffe mittlerweile zur alltäglichen Bedrohung geworden seien. Ein Soldat beschreibt: "Diese Dronerattacks, die passieren kann jeden Moment, jeden Moment hier" – wobei die russischen Streitkräfte angeblich mit "hunderten" Drohnen pro Tag operieren würden. Die Angst vor diesen Angriffen sei so groß, dass sich die Kämpfer:innen nicht daran gewöhnen könnten, im Gegensatz zur Gewöhnung an Artilleriebeschuss.
### Keine Bereitschaft zu Gebietsabtretungen trotz Friedensbemühungen
Die ukrainischen Soldaten:innen lehnen laut Ronzheimer jegliche territorialen Zugeständnisse strikt ab. Sie argumentieren, dass die Verteidigungsstellungen im Donbass über Jahre hinweg ausgebaut worden seien und dass ein militärischer Eroberungsversuch Russlands "mehrere Jahre kosten" würde. Ein Soldat bringt es auf den Punkt: "Wir geben doch nicht hier unsere Heimat einfach her, weil Wladimir Putin und Donald Trump sich treffen."
### Tiefe Erschöpfung und verlorene Euphorie
Im Vergleich zur euphorischen Stimmung während der gescheiterten Gegenoffensive 2023 zeigt sich nun eine tiefe Erschöpfung. Die Kämpfer:innen, die teilweise seit 2014 im Einsatz seien, wirkten auf Ronzheimer "sehr erschöpft". Der Glaube an eine Rückeroberung großer Gebiete sei verschwunden – stattdessen stehe die reine Verteidigung im Vordergrund.
### Kriegsführung hat sich fundamental gewandelt
Ronzheimer beschreibt, wie sich die Kriegsführung von klassischen Artilleriegefechten zu einem komplexen Drohnenkrieg entwickelt habe. Während 2023 die Gefahr primär aus Artilleriebeschuss bestand, sei die Drohnengefahr mittlerweile allgegenwärtig. Die Soldaten:innen müssten sich ständig vor Augen führen, dass "jeden Moment" ein Angriff erfolgen könne.
### Zivile Betroffenheit und alltägliche Gefahr
Die Episode verdeutlicht, dass Drohnenangriffe nicht nur Militärs beträfen. Ronzheimer berichtet von zivilen Autofahrer:innen, die sich bei Drohnenalarm unter Bäumen verstecken, und von zahlreichen Angriffen auf zivile Ziele. Diese Entwicklung habe dazu geführt, dass die Bevölkerung improvisierte Schutzmaßnahmen wie Tarnnetze an Straßenrändern errichte.
## Einordnung
Ronzheimer liefert hier kein journalistisches Format im klassischen Sinne, sondern eine Mischung aus persönlichem Kriegstagebuch und politischem Kommentar. Die Stärke liegt in der unmittelbaren Nähe zu den Kämpfer:innen und der authentischen Schilderung ihrer Perspektive – allerdings fehlen konsequent andere Stimmen. Weder russische Positionen noch zivile Kritiker:innen kommen zu Wort, was die Komplexität des Konflikts reduziert. Besonders bemerkenswert ist die emotionale Aufladung: Die Soldaten:innen werden als Helden stilisiert, die "unsere Freiheit verteidigen