The Prof G Pod with Scott Galloway: Raging Moderates: Trump's Military Occupation Comes to DC (ft. Shane Goldmacher)

Insider-Einblick in Trumps D.C.-Machtspiel, den Gerrymandering-Krieg und die Demokraten-Strategie 2026.

The Prof G Pod with Scott Galloway
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In dieser Folge von "Raging Moderates" diskutieren Jessica Tarlov und New-York-Times-Korrespondent Shane Goldmacher über Trumps kurzfristige Übernahme der Polizei in Washington D.C., die bundesweite Gerrymandering-Offensive der Republikaner und die Demokraten-Strategie, 2026 Veteran:innen als Kandidat:innen aufzustellen. Dabei zeigt sich, dass Trump laut Goldmacher nicht nur eine Show of Force inszeniere, sondern auch eine langjährige konservative Fantasie verwirkliche, die liberale „Hochburg“ D.C. unter republikanische Kontrolle zu bringen. Die beiden sprechen offen über die Schwächen der Demokraten, sich gegen populistische „80/20-Fragen" wie Obdachlosigkeit und offene Drogenmärkte zu positionieren, und darüber, warum Warnungen vor einem „autoritären Trump" bei vielen Wähler:innen nicht mehr ankommen. Goldmacher betont, dass die Demokraten zwar 2026 historisch gute Chancen hätten, langfristig aber dringend eine neue Markenidentität bräuchten, da „Demokrat" in vielen Bezirken zum Verlustgeschäft geworden sei. ### Trump nutze eine alte Ausnahme, um D.C. kurzfristig zu übernehmen Goldmacher erklärt, dass der Präsident auf Basis des „D.C. Home Rule Act“ für 30 Tage die Kontrolle über die lokale Polizei übernehmen könne. Eine Kongress-Verlängerung sei danach nötig, doch angesichts der republikanischen Mehrheit sei eine Dauereinmischung möglich. ### Die Strategie dahinter sei weniger Taktik als „visuelle Politik" Trump sehe bei seinen Fahrten durch die Stadt Obdachlosenlager und Graffiti, was ihn störe. „He wants to talk about crime in general… It's the visual crimes, right? The things that make you think you're less safe." Das Vorgehen sei deshalb auch Teil von Project 2025. ### Rot-Blau-Gerrymandering könnte bis zu neun Sitze verschieben Texas plane, bis zu fünf zusätzliche republikanische Mandate zu schaffen; im Gegenzug erwägen Kalifornien Demokraten, fünf republikanische Sitze zu eliminieren und vier gefährdete demokratische zu sichern. Die Dynamik gleiche einem „Wettrüsten", bei dem beide Seiten ihre Waffen erst einmal nicht mehr senken würden. ### Demokraten setzen wieder auf Veteran:innen, um konservative Wähler:innen zu erreichen Nach dem „camo wave“ von 2018 sollen 2026 in den wichtigsten Swing Districts erneut ehemalige Soldat:innen antreten, da sie „nicht sofort als typische Demokraten abgestempelt“ würden. Langfristig müsse die Partei aber eine neue Markenidentität finden, da „Demokrat" in vielen Landesteilen inzwischen negativ konnotiert sei. ## Einordnung Die Episode wirkt wie ein strategisches Krisentreffen unter Freund:innen. Tarlov und Goldmacher sprechen offen aus, was in vielen progressiven Kreisen nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird: dass Warnungen vor „Demokratieabbruch“ bei großen Teilen der Bevölkerung nicht mehr wirken, dass liberale Großstädte trotz sinkender Kriminalität als unsicher empfunden werden und dass die Demokraten-Marke selbst zum Problem geworden ist. Besonders bemerkenswert ist, wie nüchtern sie die Machtasymmetrie beschreiben: Während die Republikaner längst zu einem „YOLO-Prinzip“ in der Machtausübung übergegangen seien, kämpfen Demokraten noch immer mit Selbstblockaden – etwa durch unabhängige Kommissionen, die eine schnelle Gegenkarte erschweren. Die Diskussion bleibt dabei stets auf Machbarkeit fokussiert; moralische Appelle treten zurück. Wer hier eine fundierte Einschätzung sucht, wie die US-Politik 2026 und 2028 funktionieren könnte, erhält eine klare, wenn auch ernüchternde Analyse – ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit viel Insider-Wissen.