Der Weltspiegel-Podport (ARD) beleuchtet in dieser 15-minütigen Folge zwei aktuelle Krisen: den Fall der sudanesischen Stadt El-Fascher an die RSF-Miliz und den Widerstand gegen ein geplantes Lithium-Bergwerk in Serbien. Afrika-Korrespondent Samuel Enderle schildert aus Kairo, dass die RSF nach Wochen der Belagerung die letzte von der Armee gehaltene Großstadt im Darfur eingenommen habe; rund eine Million Menschen, darunter viele Binnenflüchtlinge, seien eingekesselt und ohne humanitäre Hilfe. Enderle erinnert daran, dass die RSF bei früheren Eroberungen „grausame, verbrecherische Dinge" an der Zivilbevölkerung verübt habe und befürchtet, sich dies in El-Fascher wiederhole. Die internationale Gemeinschaft könne nur appellieren, weil sie vor Ort keine Machtmittel habe. Reporter Tim Kropp berichtet aus Serbien über Pläne des Konzerns Rio Tinto, das größte Lithium-Bergwerk Europas zu errichten. Anwohner:innen fürchten Grundwasserverseuchung, Lärm und Gesundheitsschäden; es gebe Blockaden und Petitionen. Die Politik verspreche sich Arbeitsplätze und Einnahmen, halte aber Umweltstandards für erfüllbar. Klare Termine gebe es noch nicht; Widerstand dauert an. ### Tote und Belagerung: El-Fascher als neuer Schauplatz von Kriegsverbrechen Enderle betont, dass die RSF die Stadt seit Wochen abgeriegelt habe: „Die Hilfsorganisationen, das Welternährungsprogramm beispielsweise, seit Wochen nicht mehr nach El-Fascher reinkommen." Ohne Fluchtkorridore könnten Zehntausende nicht entkommen; Nahrung und Medikamente gingen aus. ### Machtverschiebung im Sudan: RSF kontrolliert nun ganz Darfur Der Fall El-Faschers bedeute, dass die RSF „de facto den gesamten Darfur" beherrsche, während die sudanesische Armee sich auf Norden und Osten zurückziehe. Dies beschleunige den Trend der vergangenen Monate, wonach die RSF territorial die Oberhand gewinne. ### Internationale Ohnmacht: Appelle ohne Druckmittel Trotz einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats bleibe nur der Appell an beide Seiten, die Waffen niederzulegen. Die UN habe vor Ort keine Friedenstruppen mehr, „keine wirkliche Zugriffsmöglichkeit", sodak die Appelle „ins Leere laufen". ### Lithium für die Energiewende: Serbien als europäisches Vorzeigeprojekt Rio Tinto habe im landwirtschaftlich geprägten Westserbien Grundstücke aufgekauft und plane ein „gigantisches Bergwerk", das Lithium für Batterien liefern solle. Die serbische Regierung sehe darin Arbeitsplätze und einen Beitrag zur globalen Energiewende. ### Proteste und Misstrauen: Umweltängste prägen Debatte Anwohner:innen fürchten, „dass das Grundwasser verseucht wird, dass die Luft stark verschmutzt wird", weil Rio Tinto in Australien und Papua-Neuguinea bereits Umweltskandale verursacht habe. Lokale Initiative organisieren Blockaden und Petitionen; sie fühlten sich von der Politik „nicht gehört". ## Einordnung Die Sendung arbeitet klassisch nach ARD-Standard: klare Trennung von Information und Meinung, zwei unterschiedliche Weltregionen, beide Male betroffene lokale Stimmen. Besonders hörbar ist das journalistische Dilemma, dass über El-Fascher kaum eigene Bilder und kaum Vor-Ort-Berichterstatter:innen verfügbar sind; der Korrespondent berichtet aus Kairo. Die deutsche Perspektive („Europas größtes Lithium-Bergwerk") bleibt dabei stärker präsent als die sudanesische Notlage, die trotz Millionen Betroffener kaum europäische Aufmerksamkeit erhält. Die Argumentationsfiguren wirken durchgängig transparent: Kriegsparteien werden als verantwortungslos dargestellt, Konzerngeschichte als Teil der globalen Rohstoffkette. Es fehlen differenzierte Einblicke in die RSF-Innenstrukturen und in serbische Bergbaualternativen; dennoch liefert der Podcast innerhalb von Viertelstunde kompakte Orientierung.