The Cross Section: Trump Is Not Very Good At This
Eine kritische Analyse, warum Donald Trumps Kommunikationsstil ihn zu einem fundamental schlechten, aber dennoch gefährlichen Politiker macht.
The Cross Section
9 min readDer Newsletter „The Cross Section“ analysiert die These, dass Donald Trump trotz seiner politischen Erfolge ein fundamental schlechter Politiker sei. Der Autor argumentiert, dass Trump selbst einfachste politische Aufgaben durch mangelnde rhetorische Fähigkeiten und Disziplin sabotiere. Als zentrales Beispiel dient Trumps Aussage zu einem möglichen „Government Shutdown“, bei dem er offen damit drohte, Programme zu streichen, die den Demokrat:innen wichtig sind: „Wir können Dinge tun [...], die für sie schlecht und unumkehrbar sind, wie das Streichen einer großen Anzahl von Leuten, das Streichen von Dingen, die sie mögen, das Streichen von Programmen, die sie mögen.“
Weitere Belege für Trumps Unfähigkeit seien seine Reden, die stets in persönliche Beschwerden abdriften, anstatt die jeweilige Situation strategisch zu nutzen. Bei einer Rede vor hochrangigen Militärs habe er diese zunächst mit der Drohung „da geht euer Rang, da geht eure Zukunft“ brüskiert, anstatt eine staatsmännische Ansprache zu halten. Ähnlich sei seine Rede vor den Vereinten Nationen verlaufen, die sich um persönliche Kränkungen wie einen defekten Aufzug und einen verlorenen Bauauftrag gedreht habe. Ein besonders schockierendes Beispiel sei seine Äußerung bei der Gedenkfeier für Charlie Kirk, wo er dem christlichen Gedanken der Vergebung widersprach mit den Worten: „Ich hasse meinen Gegner und ich will nicht das Beste für ihn.“ Der Autor schließt, dass Trumps Kernproblem darin bestehe, nur einen einzigen rhetorischen Stil zu beherrschen, der allein auf ihn selbst als Publikum ausgerichtet sei. Dies mache ihn zwar nicht ungefährlich, aber vorhersehbar in seinen Fehlern.
Länge des Newsletters: 8204
## Einordnung
Der Newsletter vertritt eine klar Trump-kritische, liberal-progressive Perspektive. Die Analyse fokussiert ausschließlich auf Trumps Defizite im Rahmen traditioneller politischer Kommunikation und blendet die Perspektive seiner Anhänger:innen, die seinen Stil als authentisch und anti-elitär wahrnehmen könnten, vollständig aus. Die implizite Annahme ist, dass rhetorische Flexibilität und Anpassung an verschiedene Publika wesentliche Merkmale eines „guten“ Politikers sind – ein Maßstab, an dem Trump zwangsläufig scheitert. Die Agenda des Textes ist es, das Bild von Trump als unbesiegbaren politischen Strategen zu demontieren und ihn als narzisstischen, aber letztlich ungeschickten Akteur darzustellen.
Argumentativ entsteht eine Spannung, da der Autor Trump als „sehr schlechten Politiker“ bezeichnet, gleichzeitig aber dessen immense politische Wirkung anerkennt, ohne diesen Widerspruch tiefgreifend aufzulösen. Das Framing reduziert Trumps Erfolg auf das Anzapfen „dunkelster Impulse“ der Wähler:innen, was die komplexe Anziehungskraft seiner Person unterbewertet. Der Text ist für Leser:innen empfehlenswert, die eine scharfsinnige, wenn auch einseitige Kritik an Trumps Kommunikationsstil suchen und Argumente gegen die Erzählung seiner politischen Genialität wünschen. Er bietet keine ausgewogene Analyse, sondern eine pointierte Abrechnung.