Wissenschaft auf die Ohren: Wie Deutschland US-Forcher anlocken will (SWR Wissen)
Podcast über Chancen und Hindernisse, US-Forschende nach Deutschland zu holen – zwischen Image-Pflege und strukturellen Problemen.
Wissenschaft auf die Ohren
30 min read1743 min audioDer SWR-Podcast „Das Wissen“ begleitet die Gain-Konferenz in Boston, auf der deutsche Forschungsorganisationen US-Wissenschaftler:innen anwerben. Christoph Drösser interviewt Betroffene, Manager:innen und Politiker:innen über Chancen und Hürden.
### 1. Trump verschärft Lage für Wissenschaftler:innen
US-Doktorand Christian Ganko berichtet, dass Anträge mit dem Wort „Impfstoff“ gefährdet seien; die Lage wirke „wissenschaftsfeindlich“. Die Trump-Administration streiche Mittel und lösche Klimadatenbanken.
### 2. Deutschland wirbt offiziell „nicht ab“, heißt es
Trotzdem spricht Max-Planck-Chefin Simone Schwanitz von einem „Pushfaktor USA“; der DAAD registriert doppeltes Interesse bei Nicht-US-Staatsangehörigen.
### 3. 1000-Köpfe-Plus-Programm mit 77 Mio € für zwei Jahre
Die Summe reiche kaum für 1.000 Stellen, rechnet die Redaktion vor; Humboldt-Präsident Robert Schlögel nennt das Volumen „nicht ausreichend“.
### 4. Starre Karrierepfade bleiben größtes Minus
Feste Professuren seien rar; Zeitverträge und fehlende Transparenz entmutigen laut Wissenschaftsrat und jungen Forschenden.
### 5. Internationale Forschende berichten Alltagsfrust
Bürokratie, Wohnungs- und Kitaplatzsuche sowie Diskriminierung (laut Studie 16 %) schwächen die Willkommenskultur.
## Einordnung
Der Beitrag arbeitet das Spannungsfeld zwischen kurzfristiger Marketing-PR und strukturellen Problemen konsequent heraus. Er spricht viele Betroffene selbst, lässt Manager:innen aber auch Selbstkritik üben; Zahlen und klare Gegenrechnen stützen die Aussagen. Dabei bleibt die Tonlage sachlich: Es wird weder ein „Einwanderungswunder“ beschworen noch Schadenfreude zugelassen. Die Journalist:innen durchbrechen das Brain-Circulation-Framing der Organisator:innen und zeigen, dass Deutschland vor allem dann interessant wird, wenn die USA absichtlich Wissenschaft zerstören – kein dauerhaftes Qualitätsmerkmal. Die Folge liefert damit eine informative Entscheidungshilfe für Forschende und entlarvt politische Großprojekte als unterfinanziert.