Huberman Lab: Health Effects & Risks of Kratom, Opioids & Other Natural Occurring Medicines | Dr. Chris McCurdy

Kratom-Experte warnt vor kommerziellen Extrakten und erklärt die dosisabhängigen Wirkungen der kontroversen Pflanze.

Huberman Lab
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In der Episode "Dr. Chris McCurdy: The Science of Kratom - Uses, Risks & Safe Dosing" ("Dr. Chris McCurdy: Die Wissenschaft des Kratom - Anwendungen, Risiken & sichere Dosierung") spricht Neurowissenschaftler Andrew Huberman mit Dr. Chris McCurdy, einem Professor für Medizinische Chemie an der University of Florida und Kratom-Experten. ### McCurdy warnte vor kommerziellen Kratom-Produkten mit hoher Wirkstoffkonzentration McCurdy betonte, dass traditionelle Kratom-Blätter eine deutlich andere Wirkung hätten als moderne Extrakte und halbsynthetische Derivate: "The traditional use of kratom leaf is very different from what we're seeing with commercial kratom products today." Die Konzentration der Wirkstoffe in kommerziellen Produkten sei oft um ein Vielfaches höher als in den ursprünglich verwendeten Blättern. ### Kratom zeige sowohl stimulierende als auch sedierende Effekte je nach Dosierung In niedrigen Dosen wirke Kratom stimulierend und stimmungsaufhellend, während höhere Dosen schmerzlindernde und sedierende Effekte hätten, erklärte McCurdy: "At low doses, kratom acts more like a stimulant, but at higher doses, it has more opioid-like effects." Diese dosisabhängige Wirkung mache die Substanz besonders komplex in der Bewertung. ### Besondere Warnung vor Kratom-Konsum bei Kindern und Jugendlichen McCurdy äußerte sich explizit besorgt über den Konsum von Kratom-Produkten durch Minderjährige: "I would be very concerned about kids using kratom products, especially the concentrated extracts." Die Entwicklung des Gehirns könne durch solche Substanzen beeinträchtigt werden. ### Kratom könne bei Opioidabhängigkeit helfen, berge aber eigenes Suchtpotenzial Der Experte beschrieb Kratoms Potenzial als Substitut bei Opioidabhängigkeit, warnte aber gleichzeitig: "Kratom can help people get off opioids, but it's important to understand that kratom itself can be addictive." Körperliche Abhängigkeit könne sich entwickeln, besonders bei regelmäßigem Gebrauch konzentrierter Produkte. ### Atemlähmung als seltenes aber mögliches Risiko identifiziert McCurdy bestätigte, dass Kratom in hohen Dosen oder in Kombination mit anderen Substanzen zu Atemlähmung führen könne, auch wenn das Risiko geringer sei als bei herkömmlichen Opioiden: "Respiratory depression can occur with kratom, especially with extracts or when combined with other depressants." ## Einordnung Das Gespräch zwischen Huberman und McCurdy folgt dem etablierten Huberman-Lab-Format einer wissenschaftlich fundierten Substanzdiskussion. McCurdy präsentiert sich als ausgewogener Experte, der sowohl Potenziale als auch Risiken von Kratom sachlich darstellt. Seine Argumentation basiert auf pharmakologischem Fachwissen und berücksichtigt sowohl traditionelle Nutzung als auch moderne kommerzielle Anwendungen. Besonders bemerkenswert ist seine differenzierte Betrachtung verschiedener Kratom-Produkte und deren unterschiedliche Risikoprofile. Die Diskussion vermeidet sowohl unkritische Befürwortung als auch pauschale Verteufelung der Substanz. McCurdys Warnung vor der Nutzung durch Minderjährige und seine Betonung der Unterschiede zwischen traditionellen Blättern und konzentrierten Extrakten zeigen verantwortungsvolle wissenschaftliche Kommunikation. Allerdings bleibt die Perspektive primär auf pharmakologische Aspekte beschränkt - gesellschaftliche Dimensionen wie Regulierungspolitik oder sozioökonomische Faktoren des Konsums werden kaum thematisiert.