Studio Ett: Studio Ett 2025-08-14 kl. 22.12

Schwedens führendes Nachrichtenmagazin beleuchtet in einer Live-Ausgabe die globalen Schwerpunkte vom 14. August 2025.

Studio Ett
45 min read2880 min audio
Die Live-Ausgabe von "Studio Ett" vom 14. August 2025 spannt einen weiten Bogen von den letzten Verhandlungstagen des UN-Plastikabkommens in Genf über das bevorstehende Trump-Putin-Treffen in Alaska bis hin zu religiösen Scheidungen muslimischer Frauen in Schweden und kriminellen Netzwerken im Profifußball. Die Moderation liegt bei Malin Annefors. ### 1. UN-Plastikabkommen vor dem Scheitern Die Verhandlungen in Genef lägen demnach nach drei Jahren noch immer weit auseinander. Laut Bethany Carney Almroth, Professorin an der Universität Göteborg, hätten "mindestens 80 Länder" den neuen Verhandlungsentwurf gestern "klar abgelehnt", weil er nicht wissenschaftlich fundiert sei und die Plastikproduktion nicht wirksam begrenze. Petrostäten blockierten ambitionierte Regelungen. ### 2. Trump und Putin treffen sich in Alaska Karl Frid Kleberg berichtet live aus Anchorage von der "angespannten Stimmung". Die Wahl Alaskas als Ort sei symbolisch: "Manche Witze, dass Trump Alaska vielleicht an Russland zurückgeben könnte", während lokale Behörden versuchten, "den Alltag nicht zu stören". Eine gemeinsame Pressekonferenz nach dem Treffen sei angekündigt. ### 3. Religiöse Scheidungen als Paralleljustiz Muslimische Frauen mit doppelter Staatsbürgerschaft müssten in Schweden zusätzlich zu ihrer zivilrechtlichen Scheidung oft eine religiöse durchlaufen, um im Heimatland anerkannt zu werden. Die Imam-Ali-Moschee in Järfälla lehne Scheidungen auf Wunsch der Frau ab und verlange 100 Tage Wartezeit. Soraya berichtet: "Ich musste einen Schal tragen. Es fühlte sich paradox an in Schweden." ### 4. Kriminelle Netzwerke im Profifußball Fredrik Gårdare, ehemaliger Polizeibeamter, warnt: Seit 2017 seien kriminelle Gruppen systematisch im Fußball aktiv. Sie würden "mindestens 100 Millionen pro Jahr" über Agenturen waschen. Olof Lund ergänzt: "Die internationale Transferwelt ist von Schweigekultur geprägt, Steueroasen und kaum kontrollierbaren Geldströmen." ### 5. AI gegen resistente Geschlechtskrankheiten Forscher:innen des MIT hätten mit KI zwei neue Antibiotika gegen resistente Gonorrhö und MRSA entwickelt. Die Mittel seien zwar "noch ein bis zwei Jahre" von der Marktreife entfernt, doch Experten wie Dr. Andrew Edwards zeigten sich "sehr ermutigt" über das Potenzial. ### 6. Transfermarkt als Geldwäscheplattform Die Diskussion um Rekordtransfers wie Alexander Isak (bis zu 2 Mrd. Kronen) zeige, wie sehr der Fußball von globalen Geldströmen abhängig sei. Gårdare berichtet von Menschenhandel: "Arme Spieler aus Afrika werden ausgebeutet, müssen auf Matratzen schlafen und werden zur Spielmanipulation gezwungen." ## Einordnung Die Sendung präsentiert sich als klassisches Nachrichtenmagazin mit klarem journalistischen Anspruch. Die Moderation bleibt sachlich, lässt Expert:innen zu Wort kommen und vermeidet Spekulationen. Besonders bemerkenswert ist die konsequente Verknüpfung globaler Politik (UN-Klimaverhandlungen, Trump-Putin-Treffen) mit gesellschaftlichen Brennpunkten in Schweden (religiöse Paralleljustiz, kriminelle Netzwerke). Die Berichterstattung über muslimische Scheidungen gelingt differenziert ohne pauschale Kritik am Islam – die Problematik wird als strukturelles Problem von patriarchalen Rechtssystemen und konsularischer Praxis thematisiert. Die Fußballberichterstattung zeigt investigative Tiefe, ohne sensationell zu werden. Insgesamt eine informative, gut recherchierte Sendung ohne erkennbare problematische Tendenzen.