Der Newsletter „Public Notice“ analysiert die aktuelle politische Lage in den USA unter Donald Trump als einen widersprüchlichen Moment: Während Trump versuche, sich als Diktator zu etablieren, zeigten sich gleichzeitig tiefe Risse in seinem Regime und eine Verschlechterung seines Geisteszustandes. Der Autor argumentiert, dass Trumps eskalierender „Krieg im Inneren“ gegen amerikanische Städte und seine Drohungen gegen gewählte Amtsträger:innen nicht Zeichen der Stärke, sondern der Verzweiflung seien. Diese autokratischen Bestrebungen liefen parallel zu einer politischen Niederlage im Kongress, wo die Demokrat:innen Fortschritte bei der Wiederherstellung von Mitteln für die Gesundheitsversorgung machten. Die beiden Entwicklungen – der Versuch, eine Diktatur zu errichten, und die legislativen Rückschläge – seien eng miteinander verknüpft. Sie zeigten die wachsende Verletzlichkeit der „aufkeimenden MAGA-Tyrannei“. Der Kampf der Demokrat:innen um die Gesundheitsfinanzierung habe eine strategische Schwäche der Republikaner:innen offengelegt. Um extreme Steuererleichterungen und den Aufbau einer militarisierten Polizeitruppe zu finanzieren, hätten die Republikaner:innen unpopuläre Kürzungen im Gesundheitssystem (ACA und Medicaid) vorgenommen. Dies führe nun zu wachsendem Widerstand, sogar in den eigenen Reihen, wie ein Zitat von Marjorie Taylor Greene verdeutlicht: „Ich bin absolut angewidert, dass sich die Krankenversicherungsprämien VERDOPPELN werden, wenn die Steuergutschriften dieses Jahr auslaufen.“ Ein Kompromiss mit den Demokrat:innen käme für Trump einer Niederlage gleich und würde ihn als Kaiser ohne Kleider dastehen lassen. Gleichzeitig scheitere Trumps Strategie, durch Provokationen seiner militarisierten Bundesagenten wie der ICE gewaltsame Gegenreaktionen in den Städten zu provozieren, am friedlichen und organisierten Widerstand der lokalen Bevölkerung und Politiker:innen. ## Einordnung Der Newsletter rahmt die politische Auseinandersetzung in den USA konsequent als einen Kampf zwischen Demokratie und einer aufkeimenden Diktatur. Die Sprache ist stark wertend und polemisch, Begriffe wie „nascent MAGA tyranny“, „stooges“ (Handlanger) oder „MAGA brownshirt forces“ (MAGA-Braunhemden) etablieren ein klares Feindbild. Die Analyse erfolgt ausschließlich aus einer progressiven, entschieden Anti-Trump-Perspektive, die die Ereignisse als Bestätigung des eigenen Narrativs vom bröckelnden autokratischen Regime interpretiert. Andere Perspektiven, etwa die Motivationen von Trump-Unterstützer:innen oder differenziertere republikanische Positionen, werden ausgeblendet oder als rein opportunistisch dargestellt. Die zentrale implizite Annahme ist, dass die Leserschaft die Prämisse eines drohenden faschistischen Umsturzes teilt. Argumentative Schwächen liegen in der teilweise spekulativen und verallgemeinernden Deutung von Ereignissen; der Zerfall des Regimes wird mehr behauptet als mit breiten Daten belegt. Das Ziel des Textes ist weniger eine ausgewogene Analyse als vielmehr die Mobilisierung und Bestärkung des politischen Widerstands. Die gesellschaftliche Relevanz des Themas – die Stabilität der US-Demokratie – ist unbestreitbar hoch. Der Newsletter ist für Leser:innen empfehlenswert, die eine scharfe, meinungsstarke und aktivistische Einordnung der US-Politik aus einer klar linken Perspektive suchen. Wer eine neutrale oder multiperspektivische Analyse erwartet, wird hier nicht fündig. Länge des Newsletters: 11726