Die Lawfare-Episode vom 1. August 2024 beleuchtet die ukrainische Drohnenstrategie gegen Russland. Die Journalistin Anastasiia Lapatina spricht mit dem ehemaligen US-Verteidigungsanalysten Marcel Plichta über die Entwicklung, Logik und Auswirkungen der ukrainischen Einweg-Drohnenkampagne. ### 1. Ursprung und Logik der Drohnenkampagne Plichta erklärt, die Idee zu einer strategischen Einweg-Drohnenkampagne sei bereits 2020 entstanden, als klar wurde, dass die Ukraine aufgrund westlicher Zurückhaltung bei Langstreckenwaffen eine eigene Fähigkeit bräuchte. Die Studie aus 2022 habe empfohlen, möglichst viele kostengünstige Drohnen zu bauen, um "weiche Ziele" wie Ölraffinerien und Munitionslager zu treffen und Russland zu zwingen, Luftabwehr weit hinter der Front zu stationieren. ### 2. Ölraffinerien als bevorzugte Ziele Die Ukraine konzentriere sich seit Anfang 2024 auf Ölinfrastruktur, da diese "Goldilocks-Ziele" seien: groß, teuer zu reparieren, leicht entflammbar und mit geringem zivilen Schaden. Ein Drohnenangriff koste 50.000–200.000 USD, verursache aber Schäden im Millionenbereich und beeinträchtige russische Exporteinnahmen. ### 3. Produktions- und Einsatzunterschiede Russland produziere laut Plichta 4.000–10.000 Shahed-Drohnen jährlich, während die Ukraine weniger, dafür präziser einsetze. Die ukrainische Produktion sei dezentral organisiert, was Innovationen fördere, während Russland auf zentralisierte Rüstungskonzerne setze. ### 4. Technische Weiterentwicklung und Zukunft Die Reichweite ukrainischer Drohnen habe sich auf 1.800 km erhöht, indem man Kleinflugzeuge umbaue. Künftig könnten KI-gesteuerte Drohnen Ziele autonom erkennen. Die Ukraine entwickle sich zum globalen Vorbild für kostengünstige, asymmetrische Kriegsführung. ## Einordnung Die Episode zeigt ein professionelles, sachanalytisches Format mit klarer Expertenbefragung. Lapatina führt durchdacht nach, Plichta liefert detaillierte Einblicke ohne übertriebene Ansprüche. Besonders bemerkenswert ist die nüchterne Bewertung militärischer Effekte – beide sprechen offen über begrenzte Aussichten auf "game changer"-Potenzial. Die Diskussion bleibt auf militärstrategische Aspekte fokussiert, ohne zivile Opfer zu verharmlosen. Die Perspektive ist klar ukrainisch-westlich, russische Sichtweisen fehlen. Die Sendung liefert keine problematischen oder rechten Inhalte, sondern eine informative Analyse aktueller Kriegstechnologie. Hörempfehlung: Wer sich für Militärtechnologie, Drohnenkrieg und strategische Aspekte des Ukraine-Kriegs interessiert, erhält hier kompakte, gut recherchierte Einblicke von praxisnahen Experten.