Der KI-Podcast: Was kommt nach ChatGPT?

Unterhaltsamer Streifzug durch die Frage, ob Sprachmodelle allein durch Größe zur Superintelligenz reichen oder neue Wege nötig sind.

Der KI-Podcast
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Der ARD-Podcast „Der KI-Podcast“ mit Fritz Espenlaub und Gregor Schmalzried widmet sich in der aktuellen Folge der Frage, ob Sprachmodelle wie ChatGPT allein durch Größe und Rechenleistung zur allgemeinen KI (AGI) führen oder ob neue Ansätze nötig sind. Die Moderator:innen diskutieren die abnehmenden Erträge des reinen „Scaling“ und stellen alternative Forschungsrichtungen vor: die Kopplung von Sprachmodellen mit Gehirnsignalen der TU Berlin, Continuous-Learning-Systeme, die sich wie ein Praktikant von Tag zu Tag merken, sowie Videomodelle, die physikalische Weltmodelle erlernen. Am Ende testen sie Apples neuer KI-DJ-Funktion und zeigen eine selbst erstellte ChatGPT-Agenten-PowerPoint über das „Italian Brainrot“-Meme. ### 1 Sprachmodelle könnten an Grenzen stoßen Die exponentiellen Leistungssprünge durch reines Hochskalieren („mehr Chips, mehr Strom“) ließen nach; GPT-5 wurde angeblich zu GPT-4.5 degradiert, weil der Gewinn zu gering war. ### 2 Neue Architekturen würden auf Kombination setzen Anstatt ein einzelnes riesiges Modell zu nutzen, würden künftige Systeme möglicherweise mehrere spezialisierte KIs dynamisch zusammenschalten – vergleichbar mit einem „Schwarm intelligenter Praktikanten“. ### 3 Menschliche Gehirne würden als Lehrmeister dienen Forschende der TU Berlin wollen Sprachmodelle mit Gehirnsignalen beim Sprachverstehen „feintunen", um menschenähnlichere und mehrsprachige KI zu erzeugen. ### 4 KI könnte durch Videodaten die echte Welt begreifen lernen Neue Videomodelle wie Google Veo erzeugen laut Beobachtung realistische Physik, ohne explizit programmiert zu sein – doch bei Details wie Knoten bleiben Fehler sichtbar. ### 5 Kontinuierliches Lernen würde den „Praktikanten“ zum Kollegen machen Derzeit vergessen Sprachmodelle nach jeder Interaktion alles; künftige Systeme könnten sich wie Menschen dauerhaft merken und daraus lernen. ### 6 KI-Generierte Memes würden zur globalen Ware Das Beispiel „Italian Brainrot“ zeigt, wie KI-erschaffene Fantasiefiguren ohne Lizenz in südkoreanischen Supermärkten als physische Kartenspiele verkauft werden. ## Einordnung Die Folge wirkt wie ein gut recherchierter Streifzug durch aktuelle KI-Forschung, ohne zu tief in Technikdetails abzudriften. Die Moderator:innen nutzen pointierte Analogien („Praktikant“, „Schlachtschiff vs. Schnellboot“) und persönliche Anekdoten, um komplexe Konzepte greifbar zu machen. Kritisch bleibt, dass wissenschaftliche Kontroversen (z. B. „Versteht KI wirklich?“) oft als spannende Alternativen präsentiert werden, ohne konträre Expert:innen zu Wort kommen zu lassen. Die Perspektive bleibt klar US- und Tech-zentriert; europäische oder globale Südperspektiven fehlen. Am Ende überwiegt der Unterhaltungswert – mit einem Augenzwinkern zu Apple-Nutzer:innen und südkoreanischen Meme-Märkten. Wer tiefergehende Einordnung sucht, erhält hier eine unterhaltsame, aber oberflächliche Einführung. Hörempfehlung: Perfekt für alle, die in 40 Minuten einen unterhaltsamen Überblick über mögliche KI-Zukünfte wollen – ohne technischen Fachjargon, aber auch ohne kritische Tiefe.