Kiarash Hossainpour und Philipp Hopf diskutieren in dieser knapp 47-minütigen Folge die angeblich dramatischen Auswirkungen von ChatGPT auf das menschliche Gehirn. Als zentrale Quelle dient eine MIT-Studie, die angeblich eine 35–55 % reduzierte neuronale Konnektivität und ein "Gedächtnismassaker" bei Nutzer:innen nachweise. Die beiden wiederholen weitgehend ungeprüft Zahlen und warnen vor "kognitiven Schulden", einer irreversiblen Verdummung und einer bevorstehenden Demenz-Epidemie. Dabei bedienen sie sich alarmistischer Sprache („Crack für das Denken“, „Zombies“) und ziehen vage historische Analogien sowie Aussagen einzelner Tech-Manager:innen heran, um die These zu stützen, dass die Tech-Elite ihre eigenen Kinder vor KI schütze, während sie die Masse absichtlich „verblöden“ lasse. Die Episode endet mit praktischen Empfehlungen wie „80 % selbst schreiben, 20 % KI zur Verbesserung nutzen“ und dem Appell, Kinder so lange wie möglich von digitalen Medien fernzuhalten. ### 1. Eine MIT-Studie soll massive Gehirnschäden durch ChatGPT belegen Die angeblich im Juni 2024 veröffentlichte Studie des MIT Media Lab wird als „Bombe“ dargestellt: 54 Studierende hätten mit EEG-Kappen Essays geschrieben, wobei ChatGPT-Nutzer:innen eine 35–55 % reduzierte neuronale Konnektivität und 83 % Gedächtnisverlust zeigten. Die Zahlen werden ohne Einschränkung oder Peer-Review-Status zitiert. ### 2. Drei neurologische „Mechanismen“ sollen das Denken zerstören 1. Cognitive Offloading – das Auslagern von Denkprozessen führe zu synaptischem Abbau. 2. Metacognitive Atrophy – das „Denken über das Denken“ gehe verloren. 3. Illusion der Kompetenz – Menschen hielten sich für schlauer, während sie messbar „dümmer“ würden. ### 3. Tech-Elite schütze ihre Kinder vor KI, während sie sie der Allgemeinheit aufzwinge Die Waldorf Peninsula School (40.000 $ Schulgeld, Technikverbot bis Klasse 8) wird als Beleg dafür zitiert, dass „die Erschaffer selbst warnen“. Jobs, Gates und Altman zögen ihre eigenen Kinder vor den eigenen Produkten zurück – ein „Don’t get high on your own supply“-Prinzip. ### 4. KI als „digitaler Crack“ und Werkzeug zur Massenkontrolle Die wiederholte Crack-Analogie („Crack rauchen ohne süchtig zu werden ist wie russisches Roulette“) suggeriert eine bewusste Manipulation der Bevölkerung. Die Reduktion des Hippocampus durch GPS wird mit angeblichen Covid-Impf-Schäden verknüpft, um eine breitere Verschwörungsagenda zu bedienen. ### 5. Praktische Empfehlungen: 80/20-Regel, handschriftliches Schreiben, Waldspiel statt Tablet Die Hosts raten, KI nur zur Nachbesserung einzusetzen, täglich 30 Minuten ohne digitale Hilfsmittel zu schreiben und Kinder „so lange wie möglich“ von Bildschirmen fernzuhalten. ## Einordnung Die Folge wirkt wie eine perfide Mischung aus Pop-Neuro-Wissenschaft und Verschwörungsideologie. Die angeblich „MIT-Studie“ wird bislang weder in Fachkreisen noch in der Datenbank des MIT Media Lab geführt; die Zahlen sind nicht repliziert. Statt wissenschaftlicher Distanz wird Angst geschürt: KI als „digitaler Crack“, Eliten, die absichtlich „die Masse verblöden“, und eine angebliche „Demenz-Epidemie“ bei 50-Jährigen. Die rhetorische Strategie folgt dem klassischen Schema „Furcht erzeugen – Schuldige benennen – Lösung verkaufen“. Dass dabei auch Covid-Impfungen und „74 Geschlechter“ als Belege für den Niedergang der Gesellschaft herhalten müssen, zeigt, wie tief die Redner:innen in rechtsextreme und verschwörungstheoretische Narrative eingetaucht sind. Wer fundierte Informationen sucht, ist hier fehl am Platz. Hörwarnung: Diese Folge verbreitet unbelegte Gesundheitsängste und verschwörungstheoretische Weltuntergangsszenarien – Finger weg, wenn du faktenbasierte Kritik suchst.