Der Deutschlandfunk-Politikpodcast aus dem Hauptstadtstudio diskutiert die aktuelle Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Die Korrespondent:innen Jan-Christoph Kitzler (Tel Aviv), Steffen Wurzel (Außenpolitik Berlin) und Stephan Detjen (Moderation) analysieren die diplomatischen Hintergründe, die zu der Vereinbarung führten – insbesondere den massiven Druck, den US-Präsident Donald Trump aufgebaut habe. Sie berichten von Hoffnung in Gaza und Israel, von Schwierigkeiten bei der Umsetzung und von langfristigen Perspektiven für den Wiederaufbau. ### Erkenntnis 1: Trump habe Druck aufgebaut, indem er sich mit arabischen Staaten verbündet habe „Es gibt dafür eben dann doch jetzt zu großen Druck auf die Hamas aus den arabischen Staaten. Das hat ja auch Donald Trump … mit organisiert“, sagt Kitzler. Trump wolle sich mit lebenden Geiseln zeigen und persönlich vor Ort sein. ### Erkenktnis 2: Die meisten übergebenen Geiseln seien tot – bei 27 Leichen gebe es Unsicherheit „Die meisten der Geiseln, die übergeben werden, sind tot, wahrscheinlich 47 Leichen … wahrscheinlich 27 Leichen“, heißt es. Die Hamas wisst teilweise nicht, wo sich alle befinden. ### Erkenntnis 3: Der Angriff Israels auf Katar am 9. September habe die Kurswende eingeleitet Detjen: „Fast eine Demütigung“ für Netanyahu, weil Trump Netanjahu zum Entschuldigen beim katarischen Premierminister zwang. Der Angriff habe Trump bewogen, Druck aufzubauen. ### Erkenntnis 4: Arabische Staaten hätten Trump klar gemacht, dass Partnerschaft nur bei Stopp der Angriffe auf Katar möglich sei „Ein Angriff auf Katar ist das eine, aber in der arabischen Welt … spricht sich rum, wenn Katar angegriffen werden kann von Israel, dann kann das jeder“, warnt Detjen. ### Erkenntnis 5: Für Phase zwei brauche es eine Übergangsregierung, aber es fehle an klaren Strukturen Kitzler: „Es soll dann eine Übergangsregierung geben, die aus Technokraten besteht … Tony Blair … soll das Ganze leiten.“ Details seien offen, ebenso wie die Beteiligung von Indonesien, Bangladesch oder anderen. ### Erkenntnis 6: Die UN hätten ein Mandat nötig, um völkerrechtlich abgesichert zu sein – Russland und China könnten blockieren Wurzel: „Da wird’s einen starken Druck geben … die Haftbefehle des internationalen Strafgerichtshofs gegen Benjamin Netanyahu auszusetzen.“ Deutschland kandidiere für einen UN-Sicherheitsratssitz und müsse sich positionieren. ## Einordnung Die Folge besticht durch ihre Nähe zu den Verhandlungen und ihre Fähigkeit, komplexe diplomatische Prozesse nachzuzeichnen. Die drei Korrespondent:innen liefern tiefgehende Hintergrundinformationen, etwa über den Einfluss Trumps auf arabische Staaten und die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Waffenruhe. Besonders bemerkenswert ist die Deutlichkeit, mit der sie Machtspielchen und Druckmittel benennen – etwa die Demütigung Netanjahus durch Trump oder die möglichen Vetos von Russland und China in der UN. Gleichzeitig bleibt die Perspektive der Palästinenser:innen eher unterbelichtet; es geht primär um geopolitische Verschiebungen und westliche Diplomatie. Die Sendung wirbt zwar für eine baldige Zweistaatenlösung, doch sie verharmlost nicht die Hindernisse – etwa die Ablehnung eines palästinensischen Staates durch Netanjahu oder die fortbestehende Präsenz der Hamas. Insgesamt liefert die Folge eine informative, wenn auch nicht vollständig ausgewogene Analyse der aktuellen Lage. Hörempfehlung: Ja, für Hörer:innen, die sich für internationale Geopolitik und die aktuellen Verhandlungen im Nahen Osten interessieren.