Der anonyme Autor von "Notes From The Circus" analysiert den Abriss eines Teils des East Wing im Weißen Haus, um Platz für einen riesigen Ballsaal zu schaffen. Dieses Bauprojekt wird als symbolischer und buchstäblicher Akt der Zerstörung der amerikanischen Demokratie dargestellt. Finanziert wird der Umbau von Tech-Oligarchen – darunter Meta, Apple und Palantir –, die laut Autor bereits durch algorithmische Manipulation die öffentliche Vernunft zersetzt haben. Der Autor argumentiert, dies sei keine Korruption, sondern „Eroberung, die als Bau getarnt ist“. Der Text stellt den funktionalen, auf öffentlichen Dienst ausgerichteten Charakter des alten East Wing dem neuen Ballsaal gegenüber, der als Monument für Spektakel und oligarchische Macht diene. Einzelne Tech-Führer wie Mark Zuckerberg und Tim Cook werden scharf kritisiert, da sie nach der Zerstörung des demokratischen Diskurses nun auch die physische Architektur der Regierung nach ihrem Willen formen. Der Autor schließt mit der Note, dass die „gebildeten und fähigen“ Bürger:innen diesen Prozess durchschauen und beginnen, sich außerhalb der von den Oligarchen kontrollierten Plattformen zu organisieren, da die Zerstörung von Gebäuden nicht die Auslöschung der Erinnerung bedeute. Länge des Newsletters: 8163 ## Einordnung Der Newsletter ist eine bewusst einseitige, aber rhetorisch brillante Polemik aus linksliberaler Perspektive. Die Argumentation ist stark emotional und moralisch aufgeladen, wobei die Tech-Unternehmer:innen als gezielt handelnde Zerstörer:innen der Demokratie geframed werden. Alternative Deutungen ihrer Motive, wie politischer Opportunismus, werden ausgeblendet; Gegenstimmen kommen nicht vor. Die zentrale Annahme ist ein direkter, aber unbelegter Kausalzusammenhang zwischen der digitalen Zersetzung des öffentlichen Diskurses und der Finanzierung des Bauprojekts. Das Narrativ der „Eroberung“ dient der Mobilisierung gegen eine als autoritär wahrgenommene Allianz aus Politik und Tech-Industrie. Die Stärke des Textes liegt in seiner sprachlichen Wucht, seine Schwäche in der monokausalen und undifferenzierten Darstellung. Die Analyse fördert die Agenda eines liberalen Widerstands, indem sie die Handlungen der Kritisierten als bewussten Angriff auf die Demokratie deutet. Der Text ist gesellschaftlich relevant, da er Ängste vor der Macht von Tech-Milliardär:innen zuspitzt. Er ist lesenswert für alle, die eine scharfe, eloquente Bestätigung ihrer Sorgen suchen, jedoch ungeeignet für Leser:innen, die eine ausgewogene Analyse mit verschiedenen Perspektiven erwarten.