Rudolf Scholten, ehemaliger SPÖ-Kulturminister und jetzt Sonderberater von Kulturminister Andreas Babler, spricht mit den Falter-Journalist:innen Stephanie Panzentöck und Matthias Dosinni über die aktuelle Kulturpolitik. Scholten verteidigt die späte Beratung Bablers als Stärke, nicht als Schwäche, und sieht die Kunstwelt durch "Hochmut" gekennzeichnet. Er bezeichnet die Öffnung der Kulturinstitutionen als zentrales Versäumnis der vergangenen 30 Jahre und kündigt an, gemeinsam mit Babler an einem neuen Grundverständnis von Kulturvermittlung zu arbeiten. Die Diskussion um Filmförderkürzungen bewertet er als notwendige Umverteilung zugunsten heimischer Produktionen. Zum Nahost-Konflikt positioniert sich Scholten gegen "Cancel Culture" und für Gesprächsbereitschaft, auch mit kontroversen Positionen. Die SPÖ sieht er durch mangelnde Glaubwürdigkeit bei der Bekämpfung sozialer Benachteiligung in Bedrängnis; strukturelle Probleme wie die geringe Durchlässigkeit des Bildungssystems seien ungelöst.