In dieser Sonderfolge von "Office Hours" beantwortet Scott Galloway persönliche Fragen zu seinem Unternehmen Prof G Media, seiner akademischen Karriere und seinen Geschäftsstrategien. Er erklärt, wie er eine Nachfolgeregelung für sein Medienimperium plant, welche wirtschaftlichen Kennzahlen hinter dem Podcast-Portfolio stehen und warum er trotz finanzieller Erfolge weiterhin lehrt. Galloway beschreibt detailliert, wie er 12-14 Podcasts pro Woche produziert, warum er bewusst überbezahlt und wie er seine akademische Karriere als "ringer" - also als gefragter Lehrbeauftragter - strategisch aufgebaut hat. ### 1. Nachfolgeplanung für Prof G Media Galloway erklärt, dass er bewusst daran arbeite, die Abhängigkeit von seiner Person zu reduzieren: "I want Ed to start co-hosting with guest hosts that aren't me, such that over time, Prof G Markets is the brand, not Scott Galloway." Das Unternehmen solle auf 20-30 Millionen Dollar Umsatz mit 15 Millionen EBITDA wachsen, um langfristig unabhängig von ihm zu bestehen. ### 2. Monetarisierung und Zielgruppe Er offenlegt die wirtschaftlichen Dimensionen: "We get between 30 and 50 dollar CPMs" und beschreibt die Zielgruppe als "34-year-old male who makes $150,000 a year" - eine demografische Gruppe, die für Werbekunden besonders wertvoll sei. ### 3. Produktionsprozess und Teamstruktur Galloway betont die Bedeutung seines Teams: "Prof G is I think 14 or 16 full-time people and probably six or eight contractors." Er selbst investiere nur etwa 1,5 Stunden pro Episode, während "20 to 40 hours of someone else's time" in die Produktion fließen. ### 4. Kritik am akademischen System Er attackiert das Tenure-System scharf: "98% of peer-reviewed academic research is just bullshit to give each other citations" und empfiehlt praxisorientierten Lehrenden, sich durch hohe Teilnehmerzahlen "currency" zu verschaffen: "The key for you [...] is just becoming outstanding at teaching and getting more butts in seats." ### 5. Persönliche Motivation und Karriereentscheidungen Galloway beschreibt seine Lehrmotivation als Mischung aus Idealismus und strategischem Kalkül. Nach anfänglichen finanziellen Kompromissen habe er sich bewusst für eine Karriere als praxisorientierter Lehrbeauftragter entschieden, da er "thought I was going to be rich" und später realisierte, dass die akademische Laufbahn doch seine wahre Berufung sei. ## Einordnung Diese Episode offenbart die schillernde Doppelnatur von Scott Galloways Selbstdarstellung: Einerseits präsentiert er sich als aufklärerischer Kapitalist, der transparent über Geld spricht und sein Team fair bezahlt. Andererseits reproduziert er damit klassische Marktlogik, indem er Bildung und Medien gnadenlos ökonomisiert. Die besondere Brisanz liegt in der Normalisierung dieser Sichtweise: Galloway präsentiert seine Strategien nicht als eine mögliche Option unter vielen, sondern als alternativlose Wahrheit. Besonders problematisch ist seine Verachtung für akademische Forschung und sein reduktionistisches Menschenbild, das junge Akademiker:innen als "Russian soldiers" und Studierende als Konsumenten degradiert. Die Episode wirkt wie ein Lehrstück für die neoliberale Universität: Effizienz vor Tiefe, Marktwert vor Wissenswert. Wer hier aufklärende Impulse erhofft, bekommt vor allem eines: Einen Blick auf die kalte Ökonomie der Aufmerksamkeitsökonomie. Hörwarnung: Diese Episode verkauft sich als inspirierendes Business-Coaching, ist aber vor allem ein geschickt inszeniertes Selbstmarketing-Tool für Galloways Medienimperium.