DW AfricaLink: Africa's aviation safety under scrutiny after crashes
AfricaLink analysiert die jüngsten Hubschrauberabstürze in Afrika und fragt, ob militärische Luftfahrt ausreichend kontrolliert wird.
DW AfricaLink
25 min read1530 min audioDer DW-Podcast AfricaLink widmet sich in der Folge "Recent air crashes have claimed African leaders and medics. Are these isolated tragedies — or signs of deeper flaws in the continent's aviation systems?" den jüngsten Hubschrauberabstürzen in Ghana, Malawi und Kenia. Moderator Eddie Maikah Junior spricht mit der DW-Korrespondentin Ajwa Tenkroma Domina und dem Luftfahrtexperten Dr. Dominic Andoh über mögliche Ursachen und strukturelle Defizite.
### 1. Ghana verliert zwei Minister in einem Helikopterabsturz
Am 5. August 2025 sei ein Militärhubschrauber vom Typ Z9 über dem Waldgebiet von Ghana abgestürzt. An Bord befänden sich unter anderem Verteidigungsminister Edward Omane Boamah und Umweltminister Ibrahim Mutala Mohammed. Alle acht Insassen hätten den Unfall nicht überlebt. Die Regierung habe erst nach stundenlanger Spekulation offiziell bestätigt, dass keine Überlebenden zu vermelden seien.
### 2. Militärluftfahrt unterliege keiner externen Sicherheitsprüfung
Dr. Andoh betone, dass zivile Fluggesellschaften in Ghana modern ausgestattet seien und strengen internationalen Standards unterlägen. Die Militärluftfahrt hingegen werde nur vom Militär selbst kontrolliert: "the air traffic controllers that was helping the flight were purely military people, not the Ghana Civil Aviation Authority". Eine unabhängige Überprüfung der Sicherheitsstandards finde nicht statt.
### 3. Alte Flugzeuge und mangelnde Wartung könnten ein Risiko darstellen
Einige Experten äußerten Bedenken, dass die verwendeten Helikopter "not in the best of shapes" seien. Die Flugzeuge der Streitkräfte müssten dringend modernisiert werden, da sie häufig für den Transport hochrangiger Politiker:innen eingesetzt würden. Die Finanzierung liege jedoch in der Verantwortung der Regierungen, die bisher zu wenig investiert hätten.
### 4. Sichtflugregeln möglicherweise nicht eingehalten worden
Laut Dr. Andoh gelte für den Helikopter eine Mindestsichtweite von 800 Metern bei gutem Wetter und 5.000 Metern bei schlechten Bedingungen. Da der Unfall im August während der Regenzeit geschehen sei, stelle sich die Frage, ob die Pilot:innen diese Vorschriften beachtet hätten. Die hohe Luftfeuchtigkeit über dem Waldgebiet könne zusätzlich die Sicht und die Flugleistung beeinträchtigt haben.
### 5. Trennung von Aufsicht und Untersuchung als Lösungsansatz
Um zukünftige Unfälle zu vermeiden, plädiere Dr. Andoh dafür, die Unfalluntersuchung von der Luftfahrtaufsicht zu trennen. Viele afrikanische Länder ließen beide Aufgaben von derselben Behörde wahrnehmen, was zu Interessenkonflikten führe. Ghana habe bereits ein "multi-agency command center" eingerichtet, das zivile und militärische Stellen zusammenführe.
## Einordnung
Die Sendung arbeitet professionell aufbereitet und folgt klaren journalistischen Standards. Die Moderation durch Eddie Maikah Junior bleibt sachlich und gibt den Expert:innen ausreichend Raum für differenzierte Einschätzungen. Besonders bemerkenswert ist die klare Trennung zwischen ziviler und militärischer Luftfahrt, die strukturelle Probleme offenlegt, ohne in Spekulation zu verfallen. Die Expert:innen vermeiden es, Einzelfälle zu verallgemeinern, betonen aber die Notwendigkeit unabhängiger Untersuchungsmechanismen. Die Perspektive der betroffenen Bevölkerung kommt durch die Korrespondentin aus Accra hinreichend zur Geltung. Kritisch bleibt, dass die militärische Luftfahrt weiterhin einer externen Kontrolle entzogen ist - ein strukturelles Problem, das über Ghana hinausgeht. Die Sendung leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung ohne alarmistische Töne.
Hörempfehlung: Wer sich für Luftfahrt-Sicherheit in Afrika interessiert, erhält hier eine fundierte und ausgewogene Analyse der jüngsten Ereignisse.