Der Newsletter von "The Pragmatic Engineer" fasst ein Gespräch mit Addy Osmani, Head of Chrome Developer Experience bei Google, über die Auswirkungen von KI auf die Softwareentwicklung zusammen. Im Zentrum steht Osmanis Konzept des "70%-Problems". Er argumentiert, dass KI-Werkzeuge zwar die ersten 70 % eines Entwicklungsprozesses erheblich beschleunigen können, jedoch bei den letzten, entscheidenden 30 % an ihre Grenzen stoßen. Diese Phase, die Qualitätssicherung, Fehlerbehebung und die Integration in komplexe Systeme umfasst, erfordere weiterhin tiefes menschliches Systemverständnis. Osmani plädiert für einen strukturierten Ansatz im Umgang mit KI, den er der reinen "Vibe-Programmierung" gegenüberstellt. Er empfiehlt eine spezifikationsgetriebene Entwicklung und den Einsatz von Tests, um die von KI generierten Code-Vorschläge abzusichern und deren Qualität zu kontrollieren. Er betont: "Ich denke, Tests sind großartig. Und wenn man für Tests offen ist, kann das eine hervorragende Möglichkeit sein, das Risiko bei der Verwendung von LLMs und beim Programmieren zu verringern." Das Gespräch beleuchtet zudem, wie sich durch KI die Rollen von Engineering Manager:innen und Produktmanager:innen verändern könnten und unterstreicht die wachsende Bedeutung von kritischem Denken im Umgang mit KI-generiertem Code. ## Einordnung Der Newsletter präsentiert eine Insider-Perspektive aus der Tech-Branche, die von zwei prominenten Stimmen, Gergely Orosz und Addy Osmani, geprägt ist. Die Diskussion konzentriert sich auf die praktischen Herausforderungen und Chancen von KI für erfahrene Entwickler:innen, während die Perspektiven von Berufseinsteiger:innen oder die breiteren gesellschaftlichen Auswirkungen ausgeblendet werden. Die unausgesprochene Annahme ist, dass die Integration von KI in die Softwareentwicklung unumkehrbar ist und der Fokus auf der Optimierung dieses Prozesses liegen muss. Das Framing positioniert KI als ein Werkzeug zur Steigerung der Produktivität ("Augmented Intelligence") und nicht als Ersatz für menschliche Expertise. Das Narrativ des "70%-Problems" dient dabei der Beruhigung der Zielgruppe: Erfahrene Ingenieur:innen bleiben unverzichtbar, da sie die kritische Kontrollinstanz für die letzten 30 % der Qualität sind. Gleichzeitig werden subtil die im Newsletter erwähnten Produkte und Bücher beworben. Der Newsletter ist eine klare Leseempfehlung für Software-Ingenieur:innen und technische Führungskräfte, die eine fundierte und praxisnahe Auseinandersetzung mit KI-Werkzeugen suchen. Für Leser:innen ohne technischen Hintergrund ist der Inhalt hingegen zu spezifisch.