Der Podcast "O Assunto" behandelt in dieser Folge die Ermordung des US-amerikanischen konservativen Aktivisten Charlie Kirk und die zunehmende politische Gewalt in den USA. Die Moderatorin Natuza Nery spricht mit Nilson Klava, Korrespondent der Globo in den USA, und Carlos Gustavo Poggio, Professor für Politikwissenschaft am Berea College. Klava beschreibt die Tat und die Ermittlungen, während Poggio die politische Bedeutung und historischen Parallelen analysiert. Die Diskussion zeigt, wie soziale Medien zur Radikalisierung beitragen und die Demokratie durch zunehmende Polarisierung und Gewalt gefährdet sei. ### Die Ermordung von Charlie Kirk als Symbol für politische Gewalt Charlie Kirk sei während einer Veranstaltung an der Utah Valley University erschossen worden. Der 31-jährige Aktivist habe eine Tour durch US-Universitäten begonnen, um mit Student:innen zu debattieren. Die Tat erfolge nach nur 20 Minuten, ein einzelner Schuss habe die 3.000 Zuschauer:innen in Panik versetzt. Der mutmaßliche Täter Tyler Robinson sei nach 33 Stunden durch seine Familie identifiziert und festgenommen worden. ### Kirks Einfluss auf die US-amerikanische Jugend Kirk habe mit 18 Jahren die Organisation Turning Point USA gegründet und gelte als wichtiger Verbindungsperson zwischen Donald Trump und jungen Wähler:innen. Er habe 13 Millionen Instagram-Follower gehabt und Trump bei der Mobilisierung junger konservativer Wähler:innen geholfen. Seine Debatten mit Student:innen seien viral gegangen, wobei er mit dem Slogan "Beweise, dass ich falsch liege" aufgetreten sei. ### Die Rolle sozialer Medien bei der Radikalisierung Poggio betone, dass soziale Medien eine neue Dimension der Radikalisierung schaffen würden. Die Algorithmen förderten Konflikt und Hass, wodurch moderate Stimmen unterdrückt und extreme Positionen verstärkt würden. Es gebe eine strukturelle Anreizstruktur, die extreme Positionen belohne. Dies führe zu einer Normalisierung gewalttätiger Diskurse. ### Normalisierung von Gewalt und Dehumanisierung des politischen Gegners Die Experten identifizieren einen Prozess der Dehumanisierung, bei dem politische Gegner nicht mehr als Menschen mit anderen Meinungen, sondern als existenzielle Bedrohung wahrgenommen würden. Die Kommentare online zeigten, dass viele Menschen den Tod Kirks kommentierten oder sogar feierten. Dies sei moralisch nicht von der Tat selbst zu trennen. ### Bedrohung der Demokratie durch zunehmende Gewalt Poggio warne, dass die USA sich in einer gefährlicheren Situation als in den 1960er und 1970er Jahren befänden. Die Kombination aus sozialer Medien, politischer Polarisierung und dem Verlust von Vertrauen in demokratische Institutionen gefährde die Demokratie selbst. Die Kultur des politischen Diskurses habe sich so weit verschlechtert, dass sie das Fundament demokratischer Institutionen untergrabe. ## Einordnung Die Folge zeigt journalistische Professionalität durch sorgfältige Recherche und differenzierte Analyse. Die Moderatorin gibt beiden Experten Raum für ihre Perspektiven und stellt kritische Fragen. Besonders bemerkenswert ist die klare Distanzierung von Kirks rechter Ideologie – seine rassistischen Aussagen und Verschwörungstheorien werden explizit benannt und eingeordnet. Die Analyse geht über bloße Ereignisberichterstattung hinaus und beleuchtet die strukturellen Ursachen politischer Gewalt. Dabei wird deutlich, wie digitale Plattformen zur Radikalisierung beitragen und demokratische Normen erodieren. Der Podcast leistet wichtige Aufklärungsarbeit über die Gefahren autoritärer Tendenzen in der US-Politik.