Doppelter Espresso: Der Flow Zustand: Sofort völlige Konzentration & keine Prokrastination mehr!
Platzer verrät, wie man mit Mihaly Csikszentmihalyis Flow-Prinzip Prokrastination abschüttet – mit Fußball, World-of-Warcraft-Quests und ganz viel Eigenantrieb.
Doppelter Espresso
11 min read1425 min audioDer Solo-Podcast von Torben Platzer widmet sich dem Thema „Flow“ und knüpft dabei an Mihaly Csikszentmihalyis gleichnamiges Standardwerk an. Platzer erklärt, woran man den Zustand totaler Vertiefung erkenne und wie man ihn gezielt für kreative sowie produktive Arbeit nutzen könne. Zwischen persönlichen Anekdoten (Schreiben seiner Biografie, Videospiel-Mechaniken) und praktischen Tipps skizziert er sechs Kriterien für Flow und warum externe Anweisungen diesem inneren Antagonisten entgegenstehen.
### Flow als Glücksquelle
Platzer betont, Menschen seien „glücklich, wenn sie sich eben im Zustand des Flows befinden“. Das Gefühl trete auf, wenn man völlig in einer Tätigkeit aufgehe, ohne über das Wie nachzudenken. Das Buch „Flow: Das Geheimnis des Glücks“ biete dafür die wissenschaftliche Grundlage; er selbst nutze diese Einsichten seit Jahren gegen Prokrastination.
### Die sechs Flow-Merkmale
Alle Merkmale müssten gleichzeitig vorliegen: intensive Konzentration, Verschmelzen von Denken und Handeln, klare Zwischenziele, sofortiges Feedback, Balance zwischen Anforderung und Können sowie das Gefühl, die Kontrolle zu behalten. Fehle nur eines, „bringt es jetzt nichts, wenn man sagt, ja, also zwei, drei Treffen schon mal zu auf mich“.
### Intrinsische Motivation als Voraussetzung
Ohne inneren Drive sei Flow unmöglich. Platzer illustriert das mit dem Satz: „Wenn der Chef zu dir sagt, hey, das und das ist die Aufgabe … Dann hast du 0,0 % Chance in diesen Zustand zu kommen.“ Nur wer die Tätigkeit um ihrer selbst willen wolle, könne die nötige Hingabe erreichen.
### Beispiele aus Sport, Spiel und Kreativarbeit
Fußballer:innen, die „ein zweites Tor schießen, das Spiel drehen“, oder Puzzler:innen, die „immer genau das Teil“ finden, zeigten typisches Flow-Verhalten. Auch Videospiele wie World of Warcraft nutzen gezielt einfache Start-Quests und sofortige Belohnungen, damit Spieler:innen den Zeitgeist vergessen und in den Flow rutschen.
### Praktische Nutzung gegen Schreibblockaden
Platzer beschreibt seine Biografie-Phase: Anfangs habe er „45, 60 Minuten“ für drei Sätze gebraucht und diese wieder gelöscht. Später habe er „einfach geschrieben, geschrieben, geschrieben“, ohne zu lesen – und am Abend 18 Seiten gehabt, die „perfekt“ gewesen seien. Der Unterschied: Flow versus Blockade.
### Flow ist kein Tunnel
Konträr zur Rede von „Tunnelblick“ bleibe die Wahrnehmung für Umgebungsreize erhalten: „Ich bekomme aber mit, wie im Hintergrund der Kamin ausgeht … Es lenkt einen nicht ab.“ Diese Halb-offene Aufmerksamkeit unterscheide echten Flow von reiner Versenkung.
## Einordnung
Die Folge wirkt wie ein aufgezeichnetes Selbstcoaching: locker, unterhaltsam, aber wissenschaftlich dünn. Platzer bietet keine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept; Studienergebnisse oder Gegenargumente fehlen, stattdessen dient sein persönlicher Erfahrungsbericht als Beleg. Die Aussage, Flow sei nur bei intrinsischer Motivation möglich, verallgemeinert über das komplexe Wechselspiel von äußeren Rahmenbedingungen und inneren Zuständen. Gleichwohl gelingt es ihm, das Thema lebensnah und motivierend zu vermitteln – mit praktischen Beispielen, die viele Hörer:innen wiedererkennen werden. Für ein kurzes Motivations-Update zwischendurch ist die Episode geeignet, wer tiefergehende Psychologie oder konkrete Übungsanleitungen sucht, ist hier falsch.